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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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chen“ widmen. Nur so können die Beamten heute noch den von <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>führung<br />

gestellten Anfor<strong>der</strong>ungen gerecht werden. Der verstärkte Einsatz von <strong>Polizei</strong>be-<br />

amten bei Verkehrskontrollen erfolgt mit dem offiziell erklärten Ziel, die Unfallzah-<br />

len zu senken. Dabei ist jedoch bekannt, dass die <strong>Polizei</strong> auf das Unfallgeschehen<br />

nur in sehr beschränktem Maße - z.B. durch Präsenz an Unfallschwerpunkten -<br />

Einfluss nehmen kann. Doch oft wird nicht die Präsenz an Unfallschwerpunkten<br />

verstärkt, son<strong>der</strong>n es werden Kontrollen an Stellen durchgeführt, an denen erfah-<br />

rungsgemäß ein hohes Aufkommen an Verwarngeld zu erwarten ist. Die verstärk-<br />

te Einbeziehung <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten in dementsprechende „Maßnahmen zur Sen-<br />

kung <strong>der</strong> Unfallzahlen“ führt sowohl zu einer Vernachlässigung an<strong>der</strong>er, präventi-<br />

ver Aufgaben - wie z.B. von Gesprächen mit dem Bürger, als auch zu einer weiteren<br />

Verschärfung des Verhältnisses Bürger-<strong>Polizei</strong>.<br />

Der Wi<strong>der</strong>spruch zwischen <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach einer größeren Bürgernähe <strong>der</strong><br />

<strong>Polizei</strong> <strong>und</strong> den Anfor<strong>der</strong>ungen, die <strong>der</strong> tägliche Dienst an den einzelnen Streifenbeamten<br />

stellt, wird somit immer größer. Diese Einschätzung wird auch durch die<br />

bereits weiter oben zitierte emnid-Umfrage (Focus 15/1993) gestützt. Das Ansehen<br />

<strong>der</strong> Brandenburger <strong>Polizei</strong> ist dieser Umfrage zufolge relativ schlecht. Nur<br />

44% <strong>der</strong> Befragten waren mit <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> zufrieden. Die Bürger fühlten<br />

sich beson<strong>der</strong>s durch Autodiebstahl, Jugend- <strong>und</strong> Straßenkriminalität sowie extremistische<br />

Gewalt gefährdet. Damit befindet sich die Brandenburger <strong>Polizei</strong> bei<br />

den Kriterien „Ansehen <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>“, „allgemeine Zufriedenheit mit <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>“ <strong>und</strong><br />

beim „allgemeinen Sicherheitsgefühl“ im letzten Drittel <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esskala. Der GdP-<br />

Vorsitzende Brandenburg, Andreas Schuster, kommentierte dieses Ergebnis:<br />

„Viele Kollegen sind demotiviert, etliche haben ihre innere Kündigung bereits vollzogen.“<br />

(Deutsche <strong>Polizei</strong> 2002, S. 8)<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass <strong>der</strong> Reformprozess <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> im<br />

Land Brandenburg stark durch die Beson<strong>der</strong>heiten determiniert wurde, welche die<br />

<strong>Polizei</strong> gegenüber an<strong>der</strong>en Organisationen - beson<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> freien Wirtschaft,<br />

aber auch in <strong>der</strong> Leistungsverwaltung - hat. Im Unterschied zu den meisten an<strong>der</strong>en<br />

Organisationen weist die <strong>Polizei</strong> eine streng hierarchische Struktur auf. Der<br />

Habitus des Befehlens <strong>und</strong> Gehorchens ist bei allen Mitarbeitern fest verwurzelt.<br />

Diese Beson<strong>der</strong>heiten ergeben sich aus <strong>der</strong> Jahrzehnte, z.T. sogar Jahrh<strong>und</strong>erte<br />

alten Tradition <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>. Erst in den 60er Jahren des vergangenen Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

62<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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