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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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Im Seminar <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> kommen Stress <strong>und</strong> Angst – mit all ihren<br />

Unterformen - <strong>und</strong> <strong>der</strong> Umgang mit diesen Phänomenen auf zwei Ebenen zum<br />

Tragen, zum einen auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Realsituationen, auf welche die Beamten<br />

im Training vorbereitet werden sollen <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en auf <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Semi-<br />

narsituation.<br />

Bei den Realsituationen, die im Seminar trainiert werden, handelt es sich um poli-<br />

zeiliche Schlüsselsituationen, die eine potenzielle Bedrohung des Beamten be-<br />

inhalten. In ihnen wird also zumindest Stress auftreten, aber auch das Aufkommen<br />

von Angst ist in diesen Situationen möglich. Schon allein das Einsetzen <strong>der</strong> phy-<br />

siologischen Stressreaktion kann sich stark auf das Verhalten des <strong>Polizei</strong>beamten<br />

auswirken. So wird bei einem Puls von mehr als 100 Schlägen pro Minute <strong>der</strong><br />

sachliche Inhalt <strong>der</strong> Kommunikation mit dem polizeilichen Gegenüber immer weni-<br />

ger erfasst <strong>und</strong> Informationen werden verstärkt auf <strong>der</strong> Beziehungsebene gewer-<br />

tet. Daraus folgt, dass sich weiterer Stress aufbaut, bis sachliche Kommunikation<br />

überhaupt nicht mehr möglich ist.<br />

Die neurophysiologische Ursache dafür ist die Adrenalinüberflutung, welche das<br />

Austreten <strong>der</strong> Transmitterflüssigkeit in den Dendriten verhin<strong>der</strong>t. Dadurch können<br />

die Spalten zwischen den Dendriten, die Synapsen, nicht mehr geschlossen werden,<br />

<strong>und</strong> die Überleitung von Impulsen von einem Nerv zum an<strong>der</strong>en wird verhin<strong>der</strong>t.<br />

Die Wahrnehmung des <strong>Polizei</strong>beamten erfolgt dann in erster Linie visuell,<br />

wobei es zu einer Einengung des Gesichtsfeldes kommt, dem so genannten „Tunnelblick“.<br />

In Realsituationen, in denen <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamte beispielsweise einem<br />

bewaffneten Straftäter gegenübersteht, kann <strong>der</strong> Stress bis hin zur Todesangst<br />

anwachsen. Das Training soll die <strong>Polizei</strong>beamten befähigen, in einer <strong>der</strong>artigen<br />

Einsatzsituation mit seiner Angst fertig zu werden, <strong>und</strong> selbst unter den bedrohlichsten<br />

Umständen noch professionell zu handeln.<br />

Um die Seminarteilnehmer auf den Umgang mit Stress <strong>und</strong> Angst in realen<br />

Einsatzsituationen vorzubereiten, kommen drei Methoden in Frage, die sich auch<br />

kombinieren lassen:<br />

Die erste Möglichkeit ist das Rollenspiel. Dabei ist es wichtig, dass in <strong>der</strong> Gruppe<br />

ein gewisses gegenseitiges Vertrauen herrscht <strong>und</strong> die Mitspieler in <strong>der</strong> Lage sind,<br />

sich zumindest teilweise in die emotionalen Befindlichkeiten <strong>der</strong> Betroffenen hin-<br />

296<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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