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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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(Arnold, Siebert 1995, S. 1) entwickelte These, dass Erwachsenenbildung per se<br />

interkulturelle Bildung sei.<br />

Diese These ergibt sich aus <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>legenden konstruktivistischen Theorie, „daß<br />

kognitive Fähigkeiten untrennbar mit einer Lebensgeschichte verflochten sind, wie<br />

ein Weg, <strong>der</strong> als solcher nicht existiert, son<strong>der</strong>n durch den Prozeß des Gehens<br />

erst entsteht. Daraus folgt, daß meine Auffassung <strong>der</strong> Kognition nicht darin besteht,<br />

daß diese mit Hilfe von Repräsentationen Probleme löst, son<strong>der</strong>n daß sie<br />

vielmehr in kreativer Weise eine Welt hervorbringt, für die die einzige gefor<strong>der</strong>te<br />

Bedingung die ist, daß sie erfolgreiche Handlungen ermöglicht.” (Varela 1990, S.<br />

110)<br />

Auch die in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> handlungsbestimmende „Cop Culture” stellt ein solche<br />

„kognitive Welt” dar, welche den <strong>Polizei</strong>beamten die erfolgreiche Bewältigung ihrer<br />

täglichen Aufgaben ermöglicht. Die Integrierte <strong>Fortbildung</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> muss somit<br />

die „Prinzipien <strong>der</strong> Interkulturalität” beachten, die von <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

„die Akzeptanz <strong>und</strong> das Produktivwerden gegenseitiger Fremdheit <strong>und</strong> An<strong>der</strong>sartigkeit”<br />

(Schäffter 1994, S. 6) verlangen.<br />

Gerade in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> sind alle Vorrausetzungen für das Auftreten von Extremformen<br />

des Gruppendenkens <strong>und</strong> damit auch für extrem unterschiedliche interne Kulturen<br />

gegeben. Nach Hofinger 2003, S. 130, Anm. 16) sind diese Voraussetzungen<br />

„eine Hohe Kohäsion (Zusammenhalt) innerhalb <strong>der</strong> Gruppe, Wichtigkeit <strong>der</strong><br />

Mitgliedschaft für die einzelnen Mitglie<strong>der</strong>, vorangegangene Erfolge <strong>und</strong> deshalb<br />

Selbstbild des Teams als Experten <strong>und</strong> eine autoritäre/hierarchische Führungsstruktur.”<br />

<strong>Polizei</strong>beamte werden in ihrem täglichen Dienst – noch stärker als <strong>der</strong><br />

Durchschnittsbürger - mit „einer wi<strong>der</strong>sprüchlichen <strong>und</strong> segmentierten Alltagswelt,<br />

die sich nicht mehr in einem umfassenden Weltentwurf integrieren lässt” (Keupp<br />

1988, S. 432) konfrontiert. Aus dieser Konfrontation ergibt sich die Gefahr <strong>der</strong><br />

Entwicklung <strong>der</strong> „Cop Culture” in Richtung einer „esoterischen Sektenbildung”, die<br />

in einem immer größeren Wi<strong>der</strong>spruch zur offiziell propagierten „Leitbildkultur” gerät.<br />

Das Auftreten unterschiedlicher Kulturen innerhalb <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> stellt jedoch keine<br />

Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> dar. Was Erich Fromm am 4. April 1962 in einem Vortrag<br />

zum Ausdruck brachte, gilt nicht nur für Völker <strong>und</strong> Stämme, son<strong>der</strong>n auch für alle<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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