08.01.2013 Aufrufe

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Lernen erfolgt also gr<strong>und</strong>sätzlich als „produktive Umweltaneignung“, also we<strong>der</strong><br />

durch Intuition noch spontan <strong>und</strong> direkt, son<strong>der</strong>n über eine bestimmte Anzahl von<br />

Versuchen <strong>und</strong> Fehlern, wodurch schrittweise „viable“ Reaktionsweisen heraus-<br />

gebildet werden. (Glaserfeld 1987, S. 91) Von Glaserfeld hat sich dem Problem<br />

des Lernens aus erkenntnistheoretischer Sicht genähert, aber auch Roth kommt –<br />

als Neurobiologe – zu ähnlichen Schlussfolgerungen: „Wir nennen diesen Prozeß<br />

[das Lernen, R. M.] das Sammeln von »Erfahrung«, <strong>und</strong> wir nehmen an, daß Ler-<br />

nen auf <strong>der</strong> erfahrungsmäßigen Verän<strong>der</strong>ung von Nervennetzstrukturen beruht, z.<br />

B. auf Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Übertragungseigenschaften von Synapsen.“ (Roth 1994,<br />

S. 273) Aus diesem Lernverständnis ergibt sich die entscheidende Schlussfolge-<br />

rung, dass Lernprozesse von außen nicht unmittelbar zu steuern sind, son<strong>der</strong>n nur<br />

über spezifische Anregungen, also Perturbationen, ausgelöst werden können, die<br />

<strong>der</strong> Lernende gemäß seiner internen Struktur aufnehmen, ablehnen o<strong>der</strong> ignorie-<br />

ren kann. (vgl. Schäffter 1993, S. 297, Wyrwa 1996, S. 135)<br />

Lernen im Sinne von produktiver <strong>und</strong> reproduktiver Umweltaneignung kann als<br />

Existenzbedingung autopoietischer Systeme angesehen werden, „die zunächst<br />

keiner pädagogisch-normativen Einflußnahme zugänglich ist.“ (Schäffter 1995, S.<br />

60) Aus dieser Einschätzung ergeben sich gr<strong>und</strong>legende Schlussfolgerungen für<br />

den pädagogischen Prozess: „In Zweifel gezogen wird dabei zunehmend die ob-<br />

jektivistische Vorstellung, elementare Wissensstrukturen ließen sich identifizieren,<br />

reduzieren <strong>und</strong> elementarisieren <strong>und</strong> den Lernenden ‚vermitteln‘, welche dann ih-<br />

rerseits in <strong>der</strong> Lage seien die übernommenen Wissensstrukturen auf neue Situati-<br />

onen anzuwenden. Diese objektivistische Illusion wird von den konstruktivistischen<br />

Didaktikern erschüttert. Sie weisen vielmehr nachdrücklich darauf hin, daß sich<br />

Wissen nicht ‚vermitteln‘ läßt, ‚(...) son<strong>der</strong>n es ist in konkreten Situationen aus <strong>der</strong><br />

eigenen Erfahrung heraus aufzubauen (zu konstruieren), denn nur selbst aufge-<br />

bautes <strong>und</strong> in die eigenen Strukturen integriertes Wissen ist richtig verstandenes<br />

Wissen‘ (Dubs 1993, S. 450)“ (Arnold, Siebert 1995, S. 146) Etwa zum gleichen<br />

Zeitpunkt wie Arnold <strong>und</strong> Siebert stellt Schäffter fest: „Unter einer pädagogischen<br />

Problemstellung geht es nun nicht mehr (wie z.B. in Motivationstheorien) um die<br />

Frage, unter welchen Bedingungen ‚Lernen‘ möglich wird, son<strong>der</strong>n es gilt unter<br />

Beachtung <strong>der</strong> jeweiligen Systemreferenz zu klären, auf welche Weise <strong>und</strong> worauf<br />

bezogen ein System in spezifischen Formen ‚lernt‘, d.h. über welche Innen-Außen-<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

333

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!