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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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Schlüsselsituationen abzubauen. Der Konflikt für den Trainer besteht darin, dass<br />

gerade die Methode, welche am besten geeignet ist, die im realen Dienst auftre-<br />

tenden Ängste abzubauen, auch diejenige ist, die im Seminar am meisten angst-<br />

besetzt ist. Der Gr<strong>und</strong> für die häufig auftretende Angst vor dem Rollenspiel ist dar-<br />

in begründet, dass hier eigene Fehler am ehesten <strong>und</strong> deutlichsten für die ganze<br />

Gruppe sichtbar werden. So findet man im „Wörterbuch für Erziehung <strong>und</strong> Unter-<br />

richt“ den Hinweis, dass <strong>der</strong> Lehrer in <strong>der</strong> Einübungsphase eines Rollenspiels<br />

„umso mehr Geduld aufbringen (muß), je älter seine Schüler sind, denen nicht zu-<br />

letzt die Schule über Jahre hinweg die Fähigkeit zur spontanen spielerischen Aus-<br />

einan<strong>der</strong>setzung mit Ernstsituationen <strong>der</strong> Umwelt ausgetrieben hat.“ (Köck, Ott<br />

1997, S 606) Je<strong>der</strong> kann sich vorstellen, um wie viel schwieriger die Ausgangssi-<br />

tuation bei gestandenen <strong>Polizei</strong>beamten sein muss, in <strong>der</strong>en Ausbildung <strong>und</strong> wei-<br />

teren Sozialisation im Rahmen <strong>der</strong> „Cop Culture“ auf die Fähigkeit zur „spontanen<br />

spielerischen Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Ernstsituationen <strong>der</strong> Umwelt“ kaum Wert<br />

gelegt wurde.<br />

Zusammenfassend sollen hier noch einmal Lösungsansätze für die beiden Gr<strong>und</strong>konflikte<br />

des Trainings polizeilicher Schlüsselsituationen dargestellt werden. Da es<br />

unmöglich ist, Einsichten verbal zu vermitteln <strong>und</strong> Verhaltensän<strong>der</strong>ungen durch<br />

rationale Überzeugungsarbeit zu erreichen, muss <strong>der</strong> Trainer Bedingungen schaffen,<br />

unter denen es bei den Seminarteilnehmern zu den gewünschten Einsichten<br />

<strong>und</strong> Verhaltensän<strong>der</strong>ungen durch eigene Erfahrung kommt. Der Trainer muss auf<br />

<strong>der</strong> Ebene 1, <strong>der</strong> zu trainierende Realsituation - Stress in Form von Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

Furcht <strong>und</strong> auch Angst gezielt in einzelnen Trainingssequenzen nutzen,<br />

um Verhaltensän<strong>der</strong>ungen erreichen zu können. Er muss aber auch auf Ebene 2,<br />

<strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Seminarsituation, eine angstfreie Lernumgebung schaffen. Die<br />

Aufgabe des Trainers ist es, zwischen diesen beiden Ebenen die Balance zu halten.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich sollte bereits im Vorfeld, bei <strong>der</strong> Zusammenstellung <strong>der</strong> Gruppen,<br />

darauf geachtet werden, dass sie nicht nur aus <strong>Polizei</strong>beamten einer Organisationseinheit<br />

besteht. Der Trainer muss die Gruppenstruktur <strong>und</strong> die aus dieser<br />

Struktur resultierenden Ängste erkennen <strong>und</strong> bei seiner Methodenwahl berücksichtigen.<br />

Eine große Bedeutung kommt beim Training polizeilicher Schlüsselsituationen den<br />

praktischen Trainingssequenzen zu. Schon Foerster weist darauf hin, dass zum<br />

304<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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