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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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zittern - achten. Verhaltensweisen <strong>und</strong> Reaktionen, die auf Stress hindeuten, kön-<br />

nen die Vermutung stützen, dass Ängste o<strong>der</strong> Angstzustände vorliegen. Diese<br />

Vermutung muss aber durch weitere Beobachtungen erhärtet werden, denn die<br />

äußern Merkmale allein geben keine direkte Auskunft über das subjektiv wahrge-<br />

nommene Gefühl <strong>der</strong> Angst. Die empf<strong>und</strong>ene Angst kann – bei gleichen äußeren<br />

Anzeichen – von Beamten zu Beamten sehr unterschiedlich sein. (Zur Möglichkeit,<br />

Ängste bei Schülern zu erkennen, vgl. Pallasch 2000)<br />

Weiterhin hat <strong>der</strong> Trainer die Möglichkeit, vor <strong>und</strong> nach einer Trainingsr<strong>und</strong>e jeden<br />

Seminarteilnehmer nach seinen Gefühlen zu befragen. Selbstaussagen, die auf<br />

ein psychisches Unbehagen hindeuten, können ein Hinweis auf Angst sein. Der<br />

Trainer kann aber nicht davon ausgehen, dass ein <strong>Polizei</strong>beamter zugibt, Angst<br />

vor einer konkreten Situation – sei es im Einsatz o<strong>der</strong> im Seminar selbst – zu ha-<br />

ben. Eine solche Antwort wird durch das in <strong>der</strong> „Cop Culture“ dominierende<br />

„Männlichkeitsbild“ (Behr 2000, S. 87 ff.) fast unmöglich gemacht.<br />

Während beim Training von polizeilichen Schlüsselsituationen auf <strong>der</strong> Ebene 1 –<br />

<strong>der</strong> Vorbereitung auf eine Realsituation - die Erzeugung von Angst notwendig sein<br />

kann, sollten auf <strong>der</strong> Ebene 2 - <strong>der</strong> Ebene <strong>der</strong> Seminarsituation - angstauslösende<br />

Situationen gr<strong>und</strong>sätzlich vermieden werden. Eine leistungsverbessernde Wirkung<br />

durch Angst vor <strong>der</strong> Lernsituation selbst konnte bisher noch nicht nachgewiesen<br />

werden. Eine Leistungsverbesserung ist nur in dem engen Grenzbereich zwischen<br />

Angst <strong>und</strong> Furcht möglich, in dem eine Lernsituation zwar als Bedrohung, aber<br />

zugleich auch als Herausfor<strong>der</strong>ung angesehen wird.<br />

In den meisten Fällen werden von ängstlichen Personen aber schwächere Leistungen<br />

erbracht, als von weniger ängstlichen. Das ist beson<strong>der</strong>s dann <strong>der</strong> Fall,<br />

wenn diese nicht auf die entsprechende Situation vorbereitet wurden. (vgl.<br />

Schwarzer 1986, S. 51) Demzufolge ist es auch in <strong>der</strong> Integrierte <strong>Fortbildung</strong> sinnvoll,<br />

in einem angstfreien Umfeld zu trainieren. „Um Ängste zu vermeiden, gilt zunächst<br />

<strong>der</strong> allgemeine pädagogische Gr<strong>und</strong>satz: Es sollten in Lehr- <strong>und</strong> Lernsitua-<br />

tionen möglichst alle Angst induzierenden Reize vermieden o<strong>der</strong> verringert werden.“<br />

(Pallasch 2000, S. 9) Das kann vor allem geschehen, indem <strong>der</strong> Trainer Einfluss<br />

auf die räumlicher Lernumgebung, das didaktische <strong>und</strong> methodische Arrangement,<br />

sein eigenes verbales <strong>und</strong> nonverbales Verhalten <strong>und</strong> das seines Team-<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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