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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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Als eine solche „Schaltstelle“ war die Wende anzusehen. Im täglichen Dienst des<br />

<strong>Polizei</strong>beamten ergeben sich aber nur selten Situationen, in denen das vorhande-<br />

ne Wissen <strong>und</strong> die traditionellen Problemlösungsstrategien nicht ausreichen. Im<br />

Gegenteil – die „Cop Culture“ stellt für alle im täglichen Dienst auftretenden „Stan-<br />

dardsituationen“ durchaus bewährte <strong>und</strong> praktikable Handlungsmuster bereit.<br />

Hier kommt auch in <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> auch eine Tendenz zum tragen,<br />

die bereits von Tietgens beklagt wurde: „Bis in die 60er Jahre hinein war Erwach-<br />

senenbildungsforschung in erster Linie Motivationsforschung. Insofern sie auf Bil-<br />

dungsvorstellungen <strong>und</strong> Erwartungshaltungen gerichtet war, hat sie tendenziell zur<br />

realistischen Einschätzung beigetragen. Seither ist das Forschungsinteresse mehr<br />

auf die Lehr-/Lernsituation gerichtet <strong>und</strong> hat die Motivationsthematik <strong>der</strong> Umfrage-<br />

industrie überlassen [...].“ (Tietgens 1992, S. 183, Fußnote 59)<br />

Die Konzentration auf das lerntheoretische Didaktikmodell führt dazu, dass es im<br />

IF-Seminar in erster Linie darum geht, bestimmte, vorher fest umschriebene Lern-<br />

inhalte zu vermitteln. Die „Motivationsphase“ des Seminars mit ihrer Erwartungs-<br />

abfrage an die Teilnehmer wird dabei bestenfalls als Mittel zum Zweck gesehen,<br />

dieses Ziel zu erreichen. Im schlimmsten Falle wird die im Ablauf eines IF-<br />

Seminares obligatorische „Motivationsphase“ als ein zwar notwendiger, aber doch<br />

lästiger Bestandteil des Seminars formal abgearbeitet, ohne ihren Zweck zu hin-<br />

terfragen. Dass die Teilnehmer auch ganz unterschiedliche, vorher nicht planbare<br />

Lernbedürfnisse haben können, lässt sich mit dem bisherigen Modell nicht ausrei-<br />

chend erfassen. Deshalb muss geprüft werden, mit Hilfe welcher theoretischen<br />

Konzepte sich die Motivation <strong>der</strong> Seminarteilnehmer unter den neuen Bedingun-<br />

gen nach <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>strukturreform auch in <strong>der</strong> Praxis erhöhen lässt.<br />

Die Integrierte <strong>Fortbildung</strong> beruht auf einer Zusammenstellung verschiedener, teil-<br />

weise gegensätzlicher pädagogischer Theorien <strong>und</strong> Ansätze. Diese spiegeln den<br />

theoretischen Stand <strong>der</strong> Erwachsenenbildung zu Beginn <strong>der</strong> 80er Jahre wie<strong>der</strong>.<br />

Verschiedene, praxiserprobte Interventionstechniken aus unterschiedlichen Berei-<br />

chen wurden unter dem Dach <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> vereint, ohne sie voll-<br />

ständig durch eine einheitliche theoretische Linie verbinden zu können. Hier waren<br />

die Innovationen <strong>der</strong> Praktiker dem Forschungsstand <strong>der</strong> Theoretiker weit voraus-<br />

geeilt. Die Erarbeitung einer durchgehenden, fachsegmentübergreifenden Theorie<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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