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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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germännlichkeit als hegemoniale Männlichkeitsform in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> kann demzufol-<br />

ge auch von an<strong>der</strong>en Modellen abgelöst werden.<br />

Die Kriegermännlichkeit wird von <strong>der</strong> Bürokratie <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> mit gemischten Gefühlen<br />

betrachtet. Einerseits ist sie notwendig, um die polizeiliche Arbeit zu erledigen,<br />

an<strong>der</strong>erseits ist sie auch gefährlich. Deshalb muss sie gezügelt <strong>und</strong> kontrolliert<br />

werden. Das kann sowohl durch Disziplinarmaßnahmen als auch die Zuweisung<br />

von körperlich riskanten Tätigkeiten geschehen. „Die jungen Männer (<strong>und</strong> Frauen)<br />

sind bereit, beides in Kauf zu nehmen, denn sie begründen ganz überwiegend ihre<br />

Berufswahl damit, keinen Schreibtischjob ausüben zu wollen. Die riskanten Tätigkeiten<br />

bestehen in <strong>der</strong> direkten physischen Konfrontation mit Menschen in schwierigen<br />

Situationen, die bis zur Tötung eskalieren kann, wenn niemand in <strong>der</strong> Lage<br />

ist, die Konfliktspirale zu unterbrechen.“ (Behr 2000, S. 88) In diesem Spannungsfeld<br />

muss auch die Integrierte <strong>Fortbildung</strong> <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> arbeiten, da diese einerseits<br />

die von <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>führung implementierten Idealbil<strong>der</strong> durchsetzen soll, an<strong>der</strong>erseits<br />

von ihr aber auch erwartet wird, den <strong>Polizei</strong>beamten auf <strong>der</strong> Straße praxis-<br />

taugliche Handlungsmuster zur Verfügung zu stellen.<br />

Behr stützt sich auf das Hegemonie-Konzept zur Beschreibung <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>, weil es<br />

auf die Divergenz von kulturellem Einfluss <strong>und</strong> tatsächlicher Stellung im Machtgefüge<br />

aufmerksam macht. Damit lässt sich auch erklären, warum die Kriegermännlichkeit<br />

nicht nur Bestandteil, son<strong>der</strong>n Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Handlungsmuster in <strong>der</strong><br />

Subkultur <strong>der</strong> Vollzugsbeamten ist, obwohl sie von den meisten Angehörigen <strong>der</strong><br />

<strong>Polizei</strong> gar nicht praktiziert wird. Ihre Hegemonie übt die Kriegermännlichkeit dadurch<br />

aus, dass sie „die Alltagshandlungen <strong>und</strong> die Haltungen <strong>der</strong> Polizisten <strong>und</strong><br />

die <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> kulturell determiniert bzw. je<strong>der</strong>zeit determinieren kann.“ (Behr<br />

2000, S. 87) Je nach Situation kann sich die <strong>Polizei</strong> sowohl von ihrer kriegerischen<br />

als auch von ihrer bürgerfre<strong>und</strong>lichen Seite zeigen.<br />

Obwohl die meisten <strong>Polizei</strong>beamten zum Typus <strong>der</strong> „Schutzmännlichkeit“ o<strong>der</strong> des<br />

„unauffälligen Aufsteigers“ gehören, schaffen es diese Handlungsmuster nicht, die<br />

Hegemonie im Alltagshandeln <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten zu übernehmen. Der „unauffällige<br />

Aufsteiger“ ist ein typisches Produkt <strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> herrschenden Bürokratie.<br />

Schon Merton stellte fest, dass bei den Mitarbeitern einer bürokratischen Organisation<br />

eine Persönlichkeitsverän<strong>der</strong>ung zu beobachten ist. So führt die Angst<br />

88<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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