08.01.2013 Aufrufe

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

So werden von den <strong>Polizei</strong>beamten bürgernahes <strong>und</strong> rechtlich korrektes Verhalten<br />

auch unter höchsten Stressbedingungen verlangt. Dementsprechend muss die<br />

Integrierte <strong>Fortbildung</strong> die Beamten zu einem schnellen <strong>und</strong> instinktiven – <strong>und</strong><br />

trotzdem rechtlich korrekten - Handeln befähigen, denn Stressreaktionen in An-<br />

griffssituationen lassen oft keine bewussten Überlegungen zu rechtlichen Aspek-<br />

ten zu.<br />

Statt sich auch dort <strong>der</strong> Handlungsmuster <strong>der</strong> „Cop Culture“ zu bedienen, wo diese<br />

nicht zweckmäßig sind, sollen die <strong>Polizei</strong>beamten befähigt werden, auch auf<br />

neue, unvorhersehbare Situationen lageangepasst zu reagieren. Dazu müssen die<br />

<strong>Polizei</strong>beamten bewusst vom automatischen in den reflektierten Arbeitsmodus<br />

wechseln können. (vgl. 5.1) Ein solcher Wechsel ist möglich, da die Balance zwischen<br />

reflektiertem <strong>und</strong> automatischem Modus auch bewusst verschoben werden<br />

kann. In <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> sind die Trainingssachverhalte demzufolge im<br />

Wesentlichen so zu gestalten, dass sie nur im reflektieren Arbeitsmodus bewältigt<br />

werden können. Ein bewusstes Umschalten in den reflektierten Arbeitsmodus ist<br />

allerdings nur so lange möglich, wie ein bestimmtes Stressniveau nicht überschritten<br />

wird. Für plötzlich auftretende, stark stressbelastete Situationen, in denen keine<br />

Zeit zum Reflektieren bleibt, behalten Automatismen ihre Bedeutung. Automatismen,<br />

die sich in einer Trainingssituation als unzweckmäßig erweisen, müssen<br />

im Seminar gelöscht <strong>und</strong> durch neue ersetzt werden. Die neuen Automatismen<br />

müssen dann aber auch soweit „eingeschliffen“ werden, dass sie auch unter den<br />

extremsten Bedingungen abrufbereit sind.<br />

Dementsprechend muss die Integrierte <strong>Fortbildung</strong> für <strong>der</strong>artige extreme Fälle mit<br />

den <strong>Polizei</strong>beamten „Notfallreaktionen“ trainieren, die eine adäquate Reaktion<br />

darstellen. (vgl. 5.2) Diese Reaktionen müssen so intensiv trainiert werden, dass<br />

sie auch unter Stress <strong>und</strong> Angst automatisch ablaufen. Das lässt sich nur durch<br />

ständige Wie<strong>der</strong>holung <strong>und</strong> „Drill“ bestimmter Trainingssequenzen erreichen, wie<br />

sie im Leistungssport, bei <strong>der</strong> Ausbildung im Militär <strong>und</strong> auch bei den Spezialeinheiten<br />

<strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> an <strong>der</strong> Tagesordnung sind. Die Schwierigkeit für den <strong>Polizei</strong>beamten<br />

im Streifendienst besteht jedoch darin, dass er – auch wenn er unter höchstem<br />

Stress steht <strong>und</strong> selber Angst empfindet - immer noch die rechtlichen Aspekte<br />

seiner Handlungen abwägen muss. Wie bereits dargelegt, ist eine solche rechtliche<br />

Betrachtung – die nur im reflektierten Arbeitsmodus des Gehirns erfolgen<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

399

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!