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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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Er muss von dem Stellenwert ausgehen, den die eigene Erfahrung für jeden Men-<br />

schen hat <strong>und</strong> er muss wissen, dass die Bedeutung dieser Erfahrung von nieman-<br />

dem selbst hinterfragt werden kann, son<strong>der</strong>n in Hirnregionen verborgen ist, die<br />

dem Bewusstsein nicht zugänglich sind. Daraus ergibt sich, dass <strong>der</strong> Trainer zu-<br />

erst die Erfahrung seiner Seminarteilnehmer sammeln muss, ohne sie in Frage zu<br />

stellen. Er muss davon ausgehen, dass die Seminarteilnehmer an<strong>der</strong>e Erfahrun-<br />

gen haben, als er. Auch das, was <strong>der</strong> Trainer sagt, wird für die Seminarteilnehmer<br />

eine an<strong>der</strong>e Bedeutung haben, als für ihn selbst. Somit ist es wichtig, im Seminar<br />

möglichst schnell eine gemeinsame Gr<strong>und</strong>lage für die weitere Interaktion zu schaf-<br />

fen, also Bereiche zu suchen, in denen ein Konsens besteht.<br />

Um von den realen Erfahrungen <strong>der</strong> Seminarteilnehmer ausgehen zu können,<br />

muss <strong>der</strong> Trainer Tests, z.B. in Form von Rollenspielen, in sein Programm einbauen,<br />

in denen zum Ausdruck kommt, welches Verhalten in einer Realsituation<br />

wirklich gezeigt wird. Das in diesen Situationen gezeigte Verhalten muss an den<br />

Erfahrungen <strong>der</strong> Teilnehmer - <strong>und</strong> nicht an denen des Trainers - gemessen werden.<br />

An diese Erfahrungen lässt sich im weiteren Seminarverlauf anknüpfen. Die<br />

Auswahl <strong>und</strong> Gestaltung <strong>der</strong>artiger Testsachverhalte ist entscheidend für den Verlauf<br />

des gesamten Seminars. Seminarteilnehmer können gr<strong>und</strong>sätzlich zwischen<br />

einer hypothetischen Test- <strong>und</strong> einer Realsituation unterscheiden – in <strong>der</strong> einen<br />

wird das vom Trainer erwartete Verhalten aus <strong>der</strong> „Leitbildkultur“ gezeigt, während<br />

die gleiche Situation in <strong>der</strong> Praxis mit den Mitteln <strong>der</strong> „Cop Culture“ gelöst wird.<br />

Unter pädagogischen Gesichtspunkten bearbeitete <strong>und</strong> rein hypothetische Sachverhalte<br />

haben also die Wirkung eines „Rahmens“, <strong>der</strong> die Seminarteilnehmer<br />

darauf aufmerksam macht, dass in dieser Situation das „Leitbildverhalten“ verlangt<br />

wird. Um einen Rahmen zu erzeugen, in dem die <strong>Polizei</strong>beamten reales Verhalten<br />

zeigen, müssen reale Situationen zum Gegenstand des Trainings gemacht werden.<br />

Die Arbeit mit Realsituationen ist eine spezifische Form des Problemorientierten<br />

Lernens. Beim Problemorientierten Lernen geht es nicht darum, Kenntnisse zu<br />

vermitteln, son<strong>der</strong>n die Lernenden sollen ihre Erkenntnisse selbst gewinnen: „Gemäss<br />

dem erkenntnistheoretischen Modell <strong>der</strong> Wissensgenese entsteht Wissen<br />

als Resultat eines problemorientierten Such- <strong>und</strong> Entdeckungsprozesses"<br />

(Landwehr 1995, S. 44). In diesem Sinne bildet „Problemorientiertes Lernen“ den<br />

308<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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