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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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partners, die sozialen Interaktionsformen in <strong>der</strong> Gruppe, die Arbeits- <strong>und</strong> Lern-<br />

techniken <strong>und</strong> das allgemeine Arbeits- <strong>und</strong> Lernklima nimmt. (Pallasch 2000, S. 9)<br />

Die vermin<strong>der</strong>te Leistung bei ängstlichen Personen wird weniger <strong>der</strong> Aufgeregt-<br />

heit, son<strong>der</strong>n vielmehr <strong>der</strong> Besorgtheit - also <strong>der</strong> persönlichen Wertung <strong>der</strong> eige-<br />

nen Bewältigungskompetenz - zugeschrieben. (Hodapp 1982) „Entscheidend ist,<br />

daß die Person durch aufgabenirrelevante Kognitionen, nämlich in erster Linie<br />

Selbstzweifel, von <strong>der</strong> adaptiven Bewältigung <strong>der</strong> Problematik ferngehalten wird.<br />

Die Erregung <strong>und</strong> die Aufgeregtheit sind von untergeordneter Bedeutung.“<br />

(Schwarzer 1986, S. 51) Damit zeigt sich die große Bedeutung, welche die Ein-<br />

schätzung <strong>der</strong> eigenen Handlungskompetenz für die Entstehung von Angst hat. Es<br />

kommt also darauf an, <strong>der</strong>artige Selbstzweifel im Seminar abzubauen <strong>und</strong> den<br />

<strong>Polizei</strong>beamten das Gefühl zu vermitteln, dass die Trainingssituation zwar eine<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung darstellt, aber auch von jedem gemeistert werden kann.<br />

Die Methoden im Seminar sind so zu wählen, dass sowohl die ängstlichen als<br />

auch die nichtängstlichen Seminarteilnehmer profitieren können. In <strong>der</strong> Studie von<br />

Dowaliby <strong>und</strong> Schumer (Dowaliby, Schumer 1975) wurde festgestellt, dass ängst-<br />

liche Lernende von einer eher lehrerbezogenen Unterrichtsmethode (z.B. in Form<br />

von Vorlesungen), weniger ängstliche Lernende von einer eher lernerbezogenen<br />

Unterrichtsform (z.B. zu Fragen <strong>und</strong> Diskussionen ermuntern) profitieren. Diese<br />

Untersuchung fand allerdings im Hochschulbereich statt, wo es mehr um die Ver-<br />

mittlung von Wissen, <strong>und</strong> weniger um die Verän<strong>der</strong>ung von Verhalten geht. Eine<br />

Verhaltensän<strong>der</strong>ung kann jedoch nur durch „lernerbezogene“ Methoden erreicht<br />

werden, indem man die Seminarteilnehmer eigene Erfahrungen machen lässt.<br />

Damit kann in den Seminaren <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> nicht auf die weniger<br />

angstbesetzten Lehrmethoden ausgewichen werden, um den stärker ängstlichen<br />

Teilnehmern gerecht zu werden.<br />

Vor Beginn des eigentlichen Trainings polizeilicher Schlüsselsituationen muss <strong>der</strong><br />

Trainer also möglichst allen Teilnehmern die Angst vor jenen Trainingsinhalten<br />

nehmen, die gewöhnlich stark angstbesetzt sind. Dazu gehören solche Inhalte, die<br />

ein großes „Blamagepotenzial“ bieten. Hier sind beson<strong>der</strong>s die Rollenspiele vor<br />

<strong>der</strong> Gruppe <strong>und</strong> vor laufen<strong>der</strong> Kamera zu nennen. Weiterhin muss <strong>der</strong> Trainer<br />

„pädagogisch flexibel <strong>und</strong> adaptiv auf alle möglichen individuellen Unterschiede<br />

302<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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