08.01.2013 Aufrufe

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

sem Zusammenhang sowohl die polizeiliche Ausbildung als auch „die unterschied-<br />

lichsten Schriften [zählen], die die <strong>Polizei</strong>arbeit anleiten o<strong>der</strong> einrahmen (Gesetze,<br />

Verwaltungsvorschriften, Dienstanweisungen, Leitfäden).“ (Behr 2000a, S. 17)<br />

Beim Eintritt in den Einzeldienst erleben viele <strong>der</strong> jungen Beamten einen „Praxis-<br />

schock“. (Schmid 1995, S. 68) Durch den zunehmenden Einsatz von Fachhoch-<br />

schul-Absolventen als Gruppenbeamte in <strong>der</strong> Bereitschaftspolizei <strong>und</strong> als Strei-<br />

fenbeamte in den Wachen wird diese Diskrepanz noch verstärkt. Diese verfügen<br />

über eine wesentlich „kopflastigere“ Ausbildung als die Absolventen des mittleren<br />

Dienstes, haben aber auch weniger Praktikumserfahrung als diese. Die polizeili-<br />

che <strong>Fortbildung</strong> muss sich, um glaubhaft zu bleiben <strong>und</strong> von den Beamten ernst<br />

genommen zu werden, deutlich von <strong>der</strong> bisherigen „Theorievermittlung“ unter-<br />

scheiden. Nur wenn es ihr gelingt, sich im Spannungsfeld zwischen <strong>der</strong> „Cop Cul-<br />

ture“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> offiziellen „Leitbildkultur“ zu bewegen, kann sie sowohl die beste-<br />

henden Handlungsmuster <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten verän<strong>der</strong>n, als auch die offiziell ge-<br />

wünschten Verän<strong>der</strong>ungen in Richtung „Leitbild“ durchsetzen helfen.<br />

Mucha stellte in seiner Studie fest, dass sich viele <strong>Polizei</strong>beamte mehr demokrati-<br />

sche Prinzipien in ihrer Arbeit wünschen. In <strong>der</strong> Realität ist zwar „[…] das koopera-<br />

tive Führungssystem [...] ein Schlagwort, das alle auf den Lippen führen. Die Fra-<br />

ge ist nur, ob es auch richtig umgesetzt wird o<strong>der</strong> ob es in <strong>der</strong> Praxis nicht doch<br />

nach Befehl <strong>und</strong> Gehorsam geht. Natürlich können Vorgesetzte über Diensteintei-<br />

lung o<strong>der</strong> Begünstigungen bei <strong>der</strong> Beför<strong>der</strong>ung einen erheblichen psychischen<br />

Druck auf die Polizisten ausüben. Und das scheint weit verbreitet zu sein.“ (Mucha<br />

2002, S. 6)<br />

Ein wesentlicher Hin<strong>der</strong>ungsgr<strong>und</strong> für die Umsetzung von Corporate-Identity-<br />

Modellen - zu denen auch die Arbeit mit Leitbil<strong>der</strong>n gehört - ist die Tatsache, dass<br />

die <strong>Polizei</strong> durchaus kein geschlossenes Ganzes darstellt. So existieren große<br />

Unterschiede zwischen Kriminal- <strong>und</strong> Schutzpolizei. Es gibt aber noch weitere<br />

Subsysteme innerhalb <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>. „Die <strong>Polizei</strong> ist zudem kein homogenes Ganzes,<br />

son<strong>der</strong>n äußerst vielgestaltig [...] Die <strong>Polizei</strong> als Einrichtung sui generis besteht<br />

deshalb kulturell gesehen aus einer Vielzahl von Subsystemen. Es kommt<br />

sogar vor, dass verschiedene kulturelle Subsysteme innerhalb einer einzigen Poli-<br />

zeibehörde existieren können. (Ahlf 1997, S. 97)<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

93

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!