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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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systemische Gr<strong>und</strong>sätze, wie <strong>der</strong> These von <strong>der</strong> Selbstorganisation des Lebendigen,<br />

<strong>der</strong> These von <strong>der</strong> Unvermeidbarkeit ungewollter Nebenwirkungen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Strategie des ganzheitlichen Umgangs mit vernetzter Komplexität. (Arnold, Siebert<br />

1995, S. 15) Die konstruktivistische Erkenntnistheorie geht davon aus, dass jedes<br />

Individuum auf Gr<strong>und</strong>lage eigener, wie<strong>der</strong>holter Erfahrungen stabilisierte Ordnungen<br />

konstruiert, die seine eigene Wirklichkeit darstellen: „Diese Konstrukte müssen<br />

nicht unbedingt mit den Gegebenheiten <strong>der</strong> Umwelt übereinstimmen, für das<br />

(Über-)Leben reicht es aus, wenn sie passend sind“ (Lampert 1992, S. 31), bzw.<br />

„Es muß nicht immer <strong>der</strong> dazugehörige Schlüssel sein, <strong>der</strong> das Schloß öffnet, es<br />

könnte auch ein ähnlicher Schlüssel o<strong>der</strong> sogar ein Dietrich das »Öffnen« bewir-<br />

ken.“ (Watzlawick u.a. 1988, S. 10)<br />

Die Stabilisierung innerer Ordnung kann aber nicht vollkommen individuell ablau-<br />

fen, son<strong>der</strong>n bedarf <strong>der</strong> Bestätigung durch an<strong>der</strong>e:<br />

„Einstellungen werden durch gehirninterne Relationen neuronaler Aktivitäten errechnet,<br />

die über Perturbationen durch die Umwelt ausgelöst werden. Dabei stabilisiert<br />

sich eine Wirklichkeit zwar über neuronale Er-rechnungsvorgänge, aber <strong>der</strong>en<br />

Stabilisierung bedarf in <strong>der</strong> Regel auch die Bestätigung des eigenen Erlebens<br />

durch Dritte als signifikante Personen <strong>und</strong> als gesellschaftlicher Hintergr<strong>und</strong>. Dinge,<br />

die nicht nur von einem, son<strong>der</strong>n von mehreren Individuen wahrgenommen<br />

werden, gelten im Allgemeinen als Realität. Über die intersubjektive Wie<strong>der</strong>holung<br />

von Erlebnissen konstruieren sich somit soziale Wirklichkeiten.“ (Wyrwa 1996, S.<br />

25)<br />

Eine Wirklichkeitskonstruktion kann aber nur dann Bestand haben, wenn sie sich<br />

als „viabel“ erweist. Der Begriff <strong>der</strong> „Viabilität“ wurde durch Glaserfeld (Glaserfeld<br />

1987, Glaserfeld 1992) geprägt <strong>und</strong> bedeutet „Nützlichkeit“, „Brauchbarkeit“, „Überlebensfähigkeit“.<br />

Eine Wirklichkeitskonstruktion ist so lange viabel, wie sie noch<br />

nicht auf Hin<strong>der</strong>nisse gestoßen ist, in <strong>der</strong> Praxis funktioniert <strong>und</strong> überlebensfähig<br />

ist. Theorien sind also viabel, „solange sie die Zwecke erfüllen, denen sie dienen<br />

<strong>und</strong> solange sie mehr o<strong>der</strong> weniger zuverlässig zu dem verhelfen, was gewollt ist.“<br />

(Wyrwa 1996, S. 27)<br />

Bedeutungen <strong>und</strong> Erfahrungen müssen von jedem Individuum selbst erarbeitet<br />

<strong>und</strong> erworben werden <strong>und</strong> können nicht auf an<strong>der</strong>e übertragen werden. Eine ziel-<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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