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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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ten zu können.“ (Wyrwa 1996, S. 162 f.)<br />

Die Gr<strong>und</strong>sätze <strong>der</strong> konstruktivistischen Lerntheorie bieten sich als theoretischer<br />

Rahmen an, um alle sechs Fachsegmente <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> miteinan<strong>der</strong><br />

zu verbinden. Die konstruktivistische Erkenntnistheorie erklärt schlüssig, wie es<br />

zur Herausbildung subkultureller Systeme innerhalb einer Organisation, wie <strong>der</strong><br />

„Cop Culture“, kommen kann. Die konstruktivistische Lerntheorie zeigt Wege auf,<br />

wie man – auch innerhalb eines solchen subkulturellen Systems – praxiswirksame<br />

Verhaltensän<strong>der</strong>ungen erreichen kann. Die konstruktivistische Didaktik wie<strong>der</strong>um<br />

gibt wichtige Empfehlungen für die Praxis <strong>der</strong> Erwachsenenbildung. Gr<strong>und</strong>legend<br />

für die Seminargestaltung <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> ist die Erkenntnis, dass Er-<br />

wachsene sich nicht belehren lassen, son<strong>der</strong>n ihre eigenen Vorstellungen von <strong>der</strong><br />

(Lebens-) Wirklichkeit haben. „Wenn Lehren etwas an<strong>der</strong>es sein soll als Instrukti-<br />

on, Indoktrination o<strong>der</strong> Konditionierung, so kann es nur bedeuten, daß sich <strong>der</strong><br />

Lehrende zu beschränken hat auf die För<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> methodische Unterstützung<br />

einer bei den Lernenden autonom verlaufenden kognitiven Entwicklung. Lehren im<br />

Sinne einer unmittelbaren Einflußnahme auf Sinnstrukturen an<strong>der</strong>er muß als un-<br />

realistische Illusion, als professionelle ‚Selbstsimplifikation‘ zurückgewiesen wer-<br />

den.“ (Schäffter 1997, S. 33)<br />

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, sich von einer Didaktik, die geprägt ist durch<br />

„grandiose Selbstüberhebung im Glauben an Gestaltbarkeit <strong>und</strong> Planbarkeit.“<br />

(Tietgens 1994, S. 3) in Richtung einer Didaktik im Sinne von Deutungsarbeit zu<br />

bewegen. „Vorhandene, biographisch überlieferte <strong>und</strong> bewährte Deutungen wer-<br />

den durch die Präsentation, den diskursiven Vergleich <strong>und</strong> die Verschränkung mit<br />

‚neuen‘ Deutungsperspektiven zu – wie<strong>der</strong> – viablen Deutungen entwickelt, ein<br />

‚Perspektivenmanagement‘, das hohe Anfor<strong>der</strong>ungen an die pädagogische Pro-<br />

fessionalität stellt.“ (Arnold, Siebert 1995) Somit dient Erwachsenenbildung nicht in<br />

erster Linie <strong>der</strong> Vermittlung von gemeinsamem, sozial anerkanntem Wissen, son-<br />

<strong>der</strong>n dem Erschließen <strong>und</strong> Fruchtbarmachen von „Nichtwissen“. (Schäffter 1997,<br />

S. 40) Beim Lernen im Erwachsenenalter ist beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Tatsache Rechnung<br />

zu tragen, das Lernen „Anschlusslernen“ ist. Eine Lernverweigerung bei den Se-<br />

minarteilnehmern sollte deshalb nicht als persönliche Zurückweisung aufgefasst<br />

werden, son<strong>der</strong>n als ein Zeichen für „Nichtanschlussfähigkeit“ <strong>der</strong> zu vermitteln-<br />

den Inhalte. Lernwi<strong>der</strong>stand kann dabei sogar auf ein beson<strong>der</strong>es Lernbedürfnis<br />

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Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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