08.01.2013 Aufrufe

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

falls fest. Sie gingen davon aus, dass die Berufsunzufriedenheit <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> auch<br />

auf „den Ruf nach umfassenden gesetzlichen Eingriffsbefugnissen zurückführen“<br />

sei. Die von ihnen befragten <strong>Polizei</strong>beamten vertraten die Meinung, dass die Kri-<br />

minalitätsbekämpfung durch die <strong>Polizei</strong> ohne erweiterte Befugnisse nicht mehr zu<br />

schaffen sei. (Korell, Liebel 2000, S. 136)<br />

Die Verschlechterung <strong>der</strong> Arbeitszufriedenheit <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten in den 90er<br />

Jahren hängt eng mit den sich in dieser Zeit stark verän<strong>der</strong>nden Arbeitsbedingun-<br />

gen zusammen. So stieg im Zeitraum von 1990 bis 1998 die Zahl <strong>der</strong> registrierten<br />

Straftaten in Westdeutschland (incl. Gesamt-Berlin) um 15,6 %, während die Zahl<br />

<strong>der</strong> Planstellen nur um 7,9 % erhöht wurde. In den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n wuchs<br />

die Zahl <strong>der</strong> Planstellen von 1992 bis 1998 nur um 0,3 %, während die Zahl <strong>der</strong><br />

Straftaten um 20,8 % zunahm. Dementsprechend stieg im oben genannten Zeit-<br />

raum auch die Arbeitsbelastung <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten. Dabei ist zu beachten, dass<br />

gerade Straftaten, <strong>der</strong>en Aufklärung mit einem relativ hohen Arbeitsaufwand ver-<br />

b<strong>und</strong>en sind - wie z.B. Gewaltdelikte - in einem höheren Maße zunahmen als solche,<br />

die keinen o<strong>der</strong> nur einen geringen Ermittlungsaufwand erfor<strong>der</strong>n - wie z.B.<br />

Schwarzfahren o<strong>der</strong> Ladendiebstahl. (vgl. Ohlemacher, Bosold, Pfeiffer 2000, S.<br />

224) Diese Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Arbeitsbedingungen <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> wurden auch von<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung reflektiert. So ergab eine Umfrage <strong>der</strong> Zeitschrift FOCUS (Focus<br />

15/1993, S. 42), dass 59 % aller Berliner, 55 % aller Frankfurter <strong>und</strong> je<strong>der</strong> zweite<br />

Hamburger Angst vor Kriminalität haben. 85 % <strong>der</strong> befragten Berliner hielten die<br />

<strong>Polizei</strong> für überfor<strong>der</strong>t, mit <strong>der</strong> Kriminalität fertig zu werden. (Savelsberg 1995, S.<br />

188)<br />

Auch <strong>der</strong> Zustrom von ca. vier bis fünf Millionen Menschen über die geöffneten<br />

Ostgrenzen wirkte sich auf die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten erschwerend aus. So<br />

stieg <strong>der</strong> Anteil von Tatverdächtigen, Opfern <strong>und</strong> Zeugen, die nicht o<strong>der</strong> nur<br />

gebrochen deutsch sprachen, stark an. Dies wie<strong>der</strong>um führte zu einer beträchtlichen<br />

Erhöhung des Zeitaufwandes für Vernehmungen, da oft Dolmetscher herangezogen<br />

werden mussten. Weiterhin erschwerte die Migration die Aufklärungsarbeit<br />

im Bereich <strong>der</strong> organisierten Kriminalität <strong>und</strong> es kam zu einem Anstieg <strong>der</strong><br />

Zahl <strong>der</strong> bewaffneten Tatverdächtigen im Rahmen schwerer Straftaten. In den<br />

90er Jahren führten mehrere <strong>Polizei</strong>skandale, die mit dem Umgang mit Auslän<strong>der</strong>n<br />

im Zusammenhang standen, dazu, das bestehende Selbst- <strong>und</strong> Fremdbild<br />

34<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!