08.01.2013 Aufrufe

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

falsch”. (Watzlawick u.a. 1974, S. 20). Die Vorbewusstheit des eigenen Handelns,<br />

vieler Wirklichkeitskonstruktionen <strong>und</strong> Kommunikationsstile erschwert die interkul-<br />

turelle Verständigung auf dieser Ebene bzw. macht sie gar unmöglich. Um den<br />

<strong>Polizei</strong>beamten einen Zugang zu diesen vorbewussten Verhaltensmustern zu er-<br />

möglichen <strong>und</strong> die Kommunikation mit den Angehörigen frem<strong>der</strong> Kulturen zu er-<br />

leichtern, werden in <strong>der</strong> Brandenburger <strong>Polizei</strong> verschiedene Lehrgänge angebo-<br />

ten. Diese können aber nur sehr wenige <strong>Polizei</strong>beamte erreichen <strong>und</strong> beschäfti-<br />

gen sich ausschließlich mit <strong>der</strong> ersten Ebene <strong>der</strong> interkulturellen Kommunikation.<br />

Interkulturelle Selbstreflexion auf dieser Ebene findet auch statt, wenn<br />

beispielsweise Revierpolizisten Schulungen für Umsiedler durchführen. Hier<br />

kommt es zu einem gegenseitigen Kennen lernen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kultur.<br />

Bei <strong>der</strong> zweiten Ebene <strong>der</strong> interkulturellen Kommunikation, die in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> eine<br />

Rolle spielt, handelt es sich um die Ebene <strong>der</strong> Subkulturen. <strong>Polizei</strong>beamte müs-<br />

sen in einer Vielzahl von Subkulturen agieren. Die Zahl <strong>und</strong> Vielfalt <strong>der</strong> Subkultu-<br />

ren, mit denen <strong>der</strong> durchschnittliche <strong>Polizei</strong>beamte innerhalb einer einzigen<br />

Dienstschicht konfrontiert wird, kann dabei größer sein, als bei den meisten ande-<br />

ren Bürgern innerhalb eines ganzen Arbeitslebens. Interkulturelle Kommunikation<br />

auf <strong>der</strong> zweiten Ebene kann nur im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> trainiert<br />

werden, da hier regelmäßig <strong>und</strong> von allen <strong>Polizei</strong>beamten sachverhaltsorientiert<br />

<strong>und</strong> praxisnah polizeiliche Schlüsselsituationen trainiert werden. Diese Ebene <strong>der</strong><br />

interkulturellen Kommunikation wird in den Seminaren <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong><br />

bereits berücksichtigt. So wurde in dem Seminar „Der Umgang mit Jugendlichen in<br />

<strong>der</strong> Einschreitsituation Ruhestörung” auch auf die „Jugendsprache” eingegangen.<br />

Eine dritte – bisher in <strong>der</strong> polizeilichen Aus- <strong>und</strong> <strong>Fortbildung</strong> vollständig vernach-<br />

lässigte - Ebene <strong>der</strong> interkulturellen Kommunikation ergibt sich aus <strong>der</strong> Tatsache,<br />

dass innerhalb <strong>der</strong> Organisation <strong>Polizei</strong> parallel zueinan<strong>der</strong> zwei sehr unter-<br />

schiedliche Kulturen existierten, die noch von keiner <strong>der</strong> beiden Seiten in Frage<br />

gestellt wurden: die „Cop Culture” <strong>und</strong> die „Leitbildkultur”. Auch <strong>der</strong>en Vertreter<br />

müssen miteinan<strong>der</strong> kommunizieren. Die Fähigkeit zur interkulturellen Kommuni-<br />

kation ist somit nicht nur für die Kommunikation <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten mit Angehöri-<br />

gen an<strong>der</strong>er Völker o<strong>der</strong> den Trägern von Subkulturen wichtig, son<strong>der</strong>n auch für<br />

den Dialog <strong>der</strong> Führungskräfte <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> - den Schöpfern <strong>der</strong> „Leitbildkultur” – mit<br />

den „Praktikern” <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> - den Trägern <strong>der</strong> „Cop Culture”. Auch innerhalb <strong>der</strong><br />

342<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!