08.01.2013 Aufrufe

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

er beruflichen Erfahrung, die für sie handlungsleitend sei. Auch wurde kritisiert,<br />

dass einige Beamte <strong>der</strong> sichtbaren Effektivität des Handelns gegenüber <strong>der</strong> Ei-<br />

gensicherung den Vorrang geben („solange es gut geht <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beför<strong>der</strong>ung<br />

dient"). Auch die Inszenierung einer Mischung von Routine, Erfahrenheit <strong>und</strong> „Un-<br />

verw<strong>und</strong>barkeit" („ich weiß, da kann nichts passieren") verb<strong>und</strong>en mit einer Über-<br />

legenheitsgeste („wenn ihr das nötig habt!") kann bei älteren Beamten dazu füh-<br />

ren, die Brisanz von Einsatzsituationen zu unterschätzen. (Ohlemacher, Rüger,<br />

Schacht u.a. 2003, S. 84 f. <strong>und</strong> S. 92) Hier zeigt sich, dass Handlungsmuster <strong>der</strong><br />

„Cop Culture“ auch in Situationen angewendet werden, in denen die Beachtung<br />

<strong>der</strong> offiziellen Richtlinien nicht nur sinnvoller wäre, son<strong>der</strong>n sogar lebenserhaltend<br />

sein kann.<br />

Die Differenz von Theorie <strong>und</strong> Praxis wurde von einigen <strong>der</strong> Befragten als Einschränkung<br />

ihrer Handlungsressourcen angesehen. Die Befragten kritisierten die<br />

Vorgaben durch die praxisfernen „Theoretiker", welche sich in <strong>der</strong> polizeilichen<br />

Praxis nur schwer umsetzen ließen. (Ohlemacher, Rüger, Schacht u.a. 2003, S.<br />

90) Auch hier zeigt sich, wie groß <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>spruch zwischen „Theorie“ <strong>und</strong> „Praxis“,<br />

zwischen „Leitbildkultur“ <strong>und</strong> „Cop Culture“ in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> ist, <strong>und</strong> welche Gefahren<br />

sich daraus für die <strong>Polizei</strong>beamten ergeben.<br />

Von einigen Beamten wurde auch beklagt, dass sie in Angriffsituationen zu viele<br />

Aufgaben auf einmal erledigen müssten, (z.B. das sie viele Geräte auf einmal in<br />

den Händen halten müssten). (Ohlemacher, Rüger, Schacht u.a. 2003, S. 83) Diesem<br />

Problem kann im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> durch regelmäßiges<br />

Training realistischer Situationen mit voller Ausrüstung begegnet werden.<br />

Da die meisten Angriffe gegen <strong>Polizei</strong>beamte unverhofft erfolgten, konnten die<br />

<strong>Polizei</strong>beamten lediglich mit Abwehr bzw. Verteidigung auf die Handlung <strong>der</strong> Täter<br />

reagieren. Einige <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten hatten auch den Eindruck, dass die Täter<br />

offenbar häufig über mögliche Verhaltensweisen <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

rechtlichen Konsequenzen Bescheid wussten. Demzufolge erwarteten sie nur eine<br />

geringe Gegenwehr <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten. Dies ließ nach Meinung einiger Beamter<br />

bei den Tätern die Hemmschwelle sinken, körperlich gegen <strong>Polizei</strong>beamte vorzugehen.<br />

(Ohlemacher, Rüger, Schacht u.a. 2003, S. 90)<br />

Ereignisse, die ein hohes Gefahrenpotenzial in sich bergen <strong>und</strong> oft auch eine hohe<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

167

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!