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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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aggressiv eingeschätzt wurde, blieb <strong>der</strong> Tötungsversuch, meist ohne ges<strong>und</strong>heitli-<br />

che Folgen für die einschreitenden Beamten. (Ohlemacher, Rüger, Schacht u.a.<br />

2003, S. 55 f.) Angriffe mit Tötungsabsicht bzw. -vorsatz mit Folgen traten beson-<br />

<strong>der</strong>s häufig bei Festnahmen, Identitätsfeststellungen <strong>und</strong> Durchsuchungen auf.<br />

<strong>Polizei</strong>beamte sind häufiger einem Tötungsversuch ausgesetzt als <strong>der</strong> Normalbür-<br />

ger. Wenn die Gefahr für den <strong>Polizei</strong>beamten aber vorhersehbar ist, so hat er<br />

bessere Chancen als <strong>der</strong> Durchschnittsbürger, diesen Angriff heil zu überstehen.<br />

Gelungene Tötungen von <strong>Polizei</strong>beamten sind – zumindest in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />

- bis heute extrem selten <strong>und</strong> meist unvorhersehbar. Sie erfolgten meist in Situationen,<br />

die sich normalerweise mit den Verhaltensmustern <strong>der</strong> „Cop Culture“ problemlos<br />

„abarbeiten“ lassen. In diesen speziellen Fällen erwiesen sich jedoch die<br />

Verhaltensmuster <strong>der</strong> „Cop Culture“ als tödlich. Ziel <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong><br />

muss es demzufolge sein, die <strong>Polizei</strong>beamten auch auf solche „unvorhersehbaren“<br />

Situationen vorzubereiten <strong>und</strong> eingeschliffene Routinen durch neue Verhaltensmuster<br />

zu ersetzen. Dazu ist es notwendig, nicht nur relativ häufige Einsatzarten,<br />

son<strong>der</strong>n auch Ausnahmesituationen zu trainieren <strong>und</strong> so die <strong>Polizei</strong>beamten<br />

auch auf das Unerwartete vorzubereiten.<br />

Als Schlüsselsituation mit beson<strong>der</strong>er Relevanz für die <strong>Fortbildung</strong> kristallisiert<br />

sich die Fahrzeugkontrolle heraus. Hier war die Zahl <strong>der</strong> Tötungsversuche deutlich<br />

höher als die Zahl <strong>der</strong> zu erwartenden Angriffe allgemein. (vgl. Ohlemacher, Rüger,<br />

Schacht u.a. 2003, S. 61) Es handelt sich hier um eine Maßnahme, bei <strong>der</strong><br />

normalerweise kein Angriff zu erwarten ist, die recht häufig im polizeilichen Alltag<br />

auftritt <strong>und</strong> für die die „Cop Culture“ die entsprechenden Handlungsmuster <strong>und</strong><br />

Routinen bereitstellt. Demzufolge steht die Integrierte <strong>Fortbildung</strong> hier vor <strong>der</strong> Aufgabe,<br />

bereits verfestigte, in <strong>der</strong> Praxis gewachsene Handlungsmuster zu löschen<br />

<strong>und</strong> durch neue, ebenfalls praxistaugliche, aber deutlich sicherere, Handlungsmuster<br />

zu ersetzen. Weiter fortbildungsrelevante Schlüsselsituationen sind - entsprechend<br />

<strong>der</strong> Lagebil<strong>der</strong> <strong>und</strong> Tagesberichte - im Land Brandenburg <strong>der</strong> Umgang<br />

mit BTM-Delikten <strong>und</strong> mit rechtsradikalen Jugendlichen. Dieser Bedarf in Bezug<br />

auf BTM-Delikte wurde auch von den <strong>Polizei</strong>behörden <strong>und</strong> -einrichtungen erkannt.<br />

So wurde im Jahre 2004 ein zentrales Leitthema <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong>:<br />

„Drogen im Straßenverkehr“ eingeführt.<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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