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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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chen <strong>Möglichkeiten</strong> korrekt einschätzen konnten. Die Mehrheit beklagte die eher<br />

häufig auftretenden Unvereinbarkeiten zwischen den Richtlinien zur Eigensiche-<br />

rung <strong>und</strong> <strong>der</strong> alltäglichen Praxis, obwohl die Studie auch zeigte, dass sich diese<br />

Richtlinien in <strong>der</strong> überwiegenden Mehrheit <strong>der</strong> berichteten Fälle, insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

Tötungsversuchen, durchaus bewährt hatten.<br />

Am Ende des Fragebogens hatten die <strong>Polizei</strong>beamten die Möglichkeit, detaillierte<br />

Informationen zu geben <strong>und</strong> Anmerkungen zu machen. Von dieser Möglichkeit<br />

machten nur einige <strong>der</strong> Befragten Gebrauch, sodass die Anmerkungen nicht verallgemeinert<br />

werden können. Sie können jedoch für die weitere Gestaltung <strong>der</strong><br />

<strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> hilfreich sein. In diesen Anmerkungen wurde neben ungünstigen<br />

Umweltbedingungen - wie z.B. Dunkelheit <strong>und</strong> enge Räume - das Unvorhersehbare<br />

<strong>der</strong> Angriffe hervorgehoben. Ziel <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> muss<br />

es also sein, die Beamten in Zukunft besser auf unvorhersehbare Situationen vorzubereiten.<br />

Viele <strong>der</strong> von den Beamten angeführten individuellen Aspekte, wie z.B. fehlende<br />

Fitness <strong>und</strong> unzureichen<strong>der</strong> Informationsstand, wurden von ihnen auf Mängel in<br />

<strong>der</strong> Organisation <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> zurückgeführt. Sie wiesen auf Probleme, Wi<strong>der</strong>sprüche<br />

<strong>und</strong> Dilemmata hin, welche die Eigensicherung im polizeilichen Alltag erschweren.<br />

Mit Abstand am häufigsten (115 Nennungen) wurde hier eine „zu starke<br />

Bürgerorientierung“ genannt, welche nach Meinung <strong>der</strong> befragten Beamten eine<br />

effektive Eigensicherung verhin<strong>der</strong>e. Eigensicherung wird sogar als Karriererisiko<br />

gesehen („fasse ich jemand zu hart an, kriege ich Ärger mit dem Vorgesetzten, <strong>der</strong><br />

seine Karriere gefährdet sieht“). (KfN 2002, S. 4) In diesem Dilemma steckt auch<br />

die Integrierte <strong>Fortbildung</strong>, die einerseits das Reformziel „Bürgerfre<strong>und</strong>lichkeit“ als<br />

auch eine Verbesserung <strong>der</strong> Eigensicherung bei den <strong>Polizei</strong>beamten durchsetzen<br />

helfen muss.<br />

Die weiteren Nennungen bezogen sich im Wesentlichen auf den Wi<strong>der</strong>spruch zwischen<br />

<strong>der</strong> „Cop Culture“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> „Leitbildkultur“ <strong>und</strong> den daraus resultierenden<br />

Schwierigkeiten <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>arbeit. So wurde das Streben nach vor<strong>der</strong>gründiger<br />

Effizienz des Handelns kritisiert, das in vielen Fällen über die Eigensicherung gestellt<br />

wird („solange es gut geht <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beför<strong>der</strong>ung dient“, 69 Nennungen). Weiterhin<br />

wurden die zu formalen, starren <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> Praxis nicht angemessenen<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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