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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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zu Lernprozessen, die alle Ebenen <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>hierarchie umfassten. Hier zeigen<br />

sich Parallelen zum Bereich des individuellen Lernens. Auch dort führen „Kritische<br />

Lebensereignisse“ zu einer Suchbewegung, die in individuellen Lernprozessen<br />

münden kann. So führten in den Jahren 1989/90 das Scheitern <strong>der</strong> bis dahin in<br />

den Reihen <strong>der</strong> Volkspolizei dominierenden marxistisch-leninistischen Weltan-<br />

schauung, <strong>der</strong> von ihr verteidigten „Arbeiter- <strong>und</strong> Bauernmacht“ <strong>und</strong> die bald dar-<br />

auf folgende Bedrohung durch Arbeitslosigkeit zu einer hohen individuellen Lern-<br />

bereitschaft bei den Polizisten des Landes Brandenburg.<br />

Ein ähnlicher Zwang zum Lernen hätte durch die Reform <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> ausgelöst<br />

werden können. Zumindest die Verän<strong>der</strong>ungen auf <strong>der</strong> strukturellen Ebene sind in<br />

ihrem Umfang durchaus mit denen vergleichbar, die nach <strong>der</strong> Wende in <strong>der</strong> Brandenburger<br />

<strong>Polizei</strong> nötig wurden. Da die Organisation <strong>Polizei</strong> mit <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>strukturreform<br />

vor <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ung stand, nun mit weniger finanziellen Mitteln größere<br />

Leistungen erbringen zu müssen, waren Lernprozesse <strong>der</strong> Organisation unabdingbar.<br />

Wie bereits festgestellt wurde, müssen diese allerdings über individuelle<br />

Lernprozesse vermittelt werden. Für den einzelnen <strong>Polizei</strong>beamten war die<br />

Notwendigkeit <strong>der</strong>artiger Lernprozesse aber nicht unmittelbar einsehbar, da die<br />

<strong>Polizei</strong>strukturreform keine so einschneidende persönliche Krise für die Mehrzahl<br />

<strong>der</strong> Brandenburger Polizisten darstellte, wie die Wende 1989/90. Somit stand mit<br />

Beginn <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>strukturreform zwar die Organisation <strong>Polizei</strong> des Landes Brandenburg<br />

vor dem Zwang, sich zur Lernenden Organisation zu entwickeln, bei den<br />

einzelnen Mitglie<strong>der</strong>n dieser Organisation war die Notwendigkeit einer Verände-<br />

rung des bisherigen Verhaltens noch nicht einsehbar.<br />

Stattdessen kam es in den Reihen <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> zu einem starken Wi<strong>der</strong>stand gegen<br />

den vom Innenministerium geplanten Reformprozess. Dabei kam es sowohl zu<br />

organisiertem Wi<strong>der</strong>stand, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Gewerkschaft <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> geführt wurde, als<br />

auch zur Resignation <strong>und</strong> inneren Kündigung bei einzelnen Mitarbeitern. Für diesen<br />

Wi<strong>der</strong>stand ließen sich viele Gründe anführen. Im Wesentlichen handelt es<br />

sich dabei jedoch um eine Erscheinung, die für eine hierarchisch geglie<strong>der</strong>te Organisation<br />

wie die <strong>Polizei</strong> typisch ist <strong>und</strong> die sich mit <strong>der</strong> gr<strong>und</strong>legenden Struktur<br />

<strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> erklären lässt.<br />

Das Gr<strong>und</strong>problem aller <strong>Polizei</strong>strukturreformen, die in den letzten Jahren in den<br />

262<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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