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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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lizei eintretenden Polizisten wurden somit von unterschiedlichen sozialen Struktu-<br />

ren aufgenommen <strong>und</strong> geprägt. Anteil <strong>und</strong> Einfluss verschieden sozialisierter Poli-<br />

zeibeamter führten auch zu unterschiedliche Auffassungen zur Rolle <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong><br />

<strong>und</strong> des <strong>Polizei</strong>beamten in <strong>der</strong> Gesellschaft. Diese unterschiedlichen Auffassun-<br />

gen müssen in <strong>der</strong> <strong>Fortbildung</strong> bekannt sein <strong>und</strong> bei Betrachtung <strong>der</strong> Ausgangsla-<br />

ge mit berücksichtigt werden.<br />

Bis in die 60er Jahre hinein herrschte in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> im Wesentlichen ein durch militärische<br />

Tradition geprägtes Berufsbild vor. In den 50er Jahren wurden meist ehemalige<br />

Wehrmachtsangehörige für die <strong>Polizei</strong> rekrutiert, die Ausrüstung - beson<strong>der</strong>s<br />

die Bewaffnung - war militärisch geprägt, <strong>und</strong> die Ausbildung erfolgte<br />

nach dem selben Schema wie die militärische Ausbildung, wobei <strong>der</strong> Drill in <strong>der</strong> so<br />

genannten Formalausbildung einen Schwerpunkt bildete. Wie in einer militärischen<br />

Organisation erfolgte die Organisation <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> hierarchisch <strong>und</strong> in <strong>der</strong><br />

Personalführung dominierte <strong>der</strong> Habitus des Befehlens <strong>und</strong> Gehorchens. (vgl.<br />

Winter 1998, S. 51 <strong>und</strong> Busch 1998, S. 60) <strong>Polizei</strong>beamte, die durch diese Strukturen<br />

geprägt wurden, sind in ihrer innersten Einstellung heute kaum noch zu verän<strong>der</strong>n.<br />

(Korell, Liebel 2000, S. 135) Das Verständnis von Disziplin <strong>und</strong> Gehorsam,<br />

das die ersten Nachkriegs-<strong>Polizei</strong>beamten in ihrer Dienstzeit bei <strong>der</strong> Wehrmacht<br />

erworben hatten, wirkte jedoch – da diese Beamten später als Ausbil<strong>der</strong><br />

tätig wurden – noch Jahrzehnte nach.<br />

In den 60er Jahren kam es zu neuen Entwicklungstendenzen in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>, die<br />

auch zu einem verän<strong>der</strong>ten Anfor<strong>der</strong>ungsprofil an den Beruf des <strong>Polizei</strong>beamten<br />

führten. In diese Zeit fällt die erste von vier Phasen <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>diskussion (Winter<br />

1998, S. 187 ff.), die Winter als, die „Era of good feeling“ bezeichnet, <strong>und</strong> die konkret<br />

den Zeitraum von 1960 bis 1967 charakterisiert. Diese Phase war durch Wirtschaftswachstum<br />

<strong>und</strong> innenpolitische Ruhe gekennzeichnet. Das Gesellschaftsbild<br />

<strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> war in dieser Zeit – verglichen mit späteren Phasen – sehr homogen.<br />

In dieser Zeit wurden aber auch Än<strong>der</strong>ungen des Berufsbilds des <strong>Polizei</strong>beamten<br />

eingeleitet. Beson<strong>der</strong>s in den Jahren 1961 bis 1963 wurde eine Debatte<br />

über den Kombattantenstatus <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> geführt. In dieser Debatte ging es um die<br />

Frage, ob die <strong>Polizei</strong> eine militärische Institution o<strong>der</strong> ein Teil <strong>der</strong> inneren, zivilen<br />

Verwaltung sei. Beson<strong>der</strong>s die Gewerkschaft <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> setzte sich unter dem<br />

Wahlspruch „<strong>Polizei</strong> ist nicht Militär“ für eine zivile <strong>Polizei</strong> ein. In den Jahren 1962<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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