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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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<strong>und</strong> Lagen verfügt je<strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamte bereits über Handlungsmuster, die durch<br />

seine eigene Erfahrung <strong>und</strong> die Erfahrung an<strong>der</strong>er <strong>Polizei</strong>beamter geprägt wur-<br />

den. Diese Handlungsmuster werden im täglichen Dienst gegenüber den offiziel-<br />

len Richtlinien <strong>und</strong> Vorschriften bevorzugt. Hier zeigt sich deutlich das Primat <strong>der</strong><br />

„Cop Culture“ gegenüber <strong>der</strong> „Leitbildkultur“. In Situationen, die relativ selten vor-<br />

kommen, o<strong>der</strong> bei denen von vornherein mit großen Gefahren <strong>und</strong> hohem Kon-<br />

fliktpotenzial gerechnet wird, werden die Leitlinien zur Eigensicherung meist be-<br />

achtet, sodass es hier selten zur Verletzung <strong>und</strong> Tötung von <strong>Polizei</strong>beamten<br />

kommt. Ein wesentlich höheres Risiko bergen jedoch Situationen, von denen die<br />

<strong>Polizei</strong>beamten glauben, sie mit Hilfe <strong>der</strong> üblichen Routinen problemlos abarbeiten<br />

zu können. So zeigt die Analyse <strong>der</strong> Tagesberichte, dass <strong>Polizei</strong>beamte nicht nur<br />

aus Situationen heraus angegriffen werden, die typischerweise als gefährlich gel-<br />

ten, son<strong>der</strong>n dass Angriffe aus je<strong>der</strong> Situation heraus möglich sind.<br />

Ziel <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> muss es demzufolge sein, die Beamten auf das<br />

Auftreten unvorhersehbarer Situationen aus alltäglichen Routinen heraus vorzube-<br />

reiten. Im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> müssen die <strong>Polizei</strong>beamten also<br />

vor allem auf Situationen vorbereitet werden,<br />

a) die vollkommen ungewohnt sind <strong>und</strong> für die demzufolge keine Verhaltensmuster<br />

existieren,<br />

b) die an sich Routinehandlungen darstellen, aber plötzlich einen ungewohnten<br />

Verlauf nehmen können <strong>und</strong><br />

c) die zwar relativ häufig auftreten, aber für die die Streifenbeamten meist<br />

nicht ausreichend trainiert sind.<br />

Auch Angriffe mit Tötungsabsicht auf <strong>Polizei</strong>beamte waren meist nur in Situationen<br />

erfolgreich, in denen die <strong>Polizei</strong>beamten glaubten, sie mit den Verhaltensmustern<br />

<strong>der</strong> „Cop Culture“ problemlos „abarbeiten“ zu können. In einigen dieser Fälle<br />

erwiesen sich die Verhaltensmuster <strong>der</strong> „Cop Culture“ jedoch als tödlich. Um unzweckmäßige<br />

<strong>und</strong> gefährliche Handlungsmuster <strong>der</strong> „Cop Culture“ löschen <strong>und</strong><br />

durch neue ersetzen zu können, muss das Training in <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong><br />

realitätsnah gestaltet werden. Den Schwerpunkt des Trainings dürfen nicht die<br />

beson<strong>der</strong>s häufigen „Standardsituationen“ bilden, son<strong>der</strong>n „Schlüsselsituationen“,<br />

in denen <strong>Polizei</strong>beamte Irritationen o<strong>der</strong> Unsicherheiten zeigten o<strong>der</strong> orientie-<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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