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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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2.4 „Cop Culture“ – die beson<strong>der</strong>e Herausfor<strong>der</strong>ung an die<br />

Integrierte <strong>Fortbildung</strong><br />

2.4.1 Organisation, Kultur <strong>und</strong> Organisationskultur<br />

Eine Verhaltensän<strong>der</strong>ung im Hinblick auf die Ziele <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>strukturreform stößt<br />

auf viele Wi<strong>der</strong>stände. Diese resultieren in erster Linie daraus, dass es ein von<br />

allen akzeptiertes Leitbild innerhalb <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> nicht gibt <strong>und</strong> auch nicht geben<br />

kann. So muss man deutlich zwischen einem von <strong>der</strong> Führung angestrebten „Leit-<br />

bild“ <strong>und</strong> einer sich von unten entwickelnden „Leitkultur“ <strong>der</strong> Vollzugsbeamten un-<br />

terscheiden. Diese interne „Leitkultur“ – in <strong>der</strong> internationalen <strong>Polizei</strong>literatur auch<br />

„Cop Culture“ genannt - steuert <strong>und</strong> bestimmt das reale Verhalten im Beruf. Die<br />

Diskrepanz zwischen dem offiziellen <strong>und</strong> dem subkulturellen Leitbild innerhalb <strong>der</strong><br />

<strong>Polizei</strong> bildet das Spannungsfeld, in dem die Integrierte <strong>Fortbildung</strong> tätig werden<br />

muss.<br />

Um die verschiedenen „Kulturen“ innerhalb <strong>der</strong> Organisation <strong>Polizei</strong> fassen zu<br />

können, ist es erfor<strong>der</strong>lich, den Begriff „Kultur“ zu definieren <strong>und</strong> in den Zusammenhang<br />

mit dem Begriff „Organisation“ zu stellen.<br />

Der Begriff „Kultur“ wird sehr vielfältig verwendet <strong>und</strong> - je nach dem zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

theoretischen Ansatz - unterschiedlich definiert. So wird „Kultur“ vom<br />

symbolischen Interaktionismus als das gemeinsame Symbol- <strong>und</strong> Bedeutungssystem<br />

einer Gruppe angesehen, das die Definition bzw. Redefinition einer Situation<br />

ermöglicht. (Savelsberg 1995, S. 82) Behr, auf den noch weiter unten Bezug genommen<br />

wird, stützt sich bei seiner soziologischen Untersuchung <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>kultur<br />

auf den Kulturbegriff von Soeffner, <strong>der</strong> unter „Kultur“ den das „Wahrnehmen, Deuten<br />

<strong>und</strong> Handeln umgebende(n), gedeutete(n) <strong>und</strong> ausgeleuchtete(n) Sinnhorizont“<br />

versteht. (Soeffner 1988, S. 12) Savelsberg (Savelsberg 1995, S. 82 ff.)<br />

stützt sich bei seiner Untersuchung <strong>der</strong> Organisation <strong>Polizei</strong> auf die Methode <strong>der</strong><br />

Kulturanalyse von Karin Knorr-Cetina <strong>und</strong> Richard Grathoff (Knorr-Cetina, Grathoff<br />

1988, S. 21– 36). Aus <strong>der</strong>en Sicht verfügt Kultur über eine Doppelfunktion, die in<br />

<strong>der</strong> Außen- <strong>und</strong> Innenwirkung besteht. Im Rahmen <strong>der</strong> Außenwirkung tritt Kultur<br />

für die an<strong>der</strong>en Individuen in Erscheinung, nach innen hin wirkt sie auf das Individuum<br />

<strong>und</strong> sein Wertesystem. (Savelsberg 1995, S. 85)<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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