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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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94) Auch hier muss man aber wie<strong>der</strong> deutlich zwischen den „Ritualen“ <strong>der</strong> offiziel-<br />

len <strong>Polizei</strong>kultur <strong>und</strong> <strong>der</strong> „Cop Culture“ unterscheiden.<br />

Dean <strong>und</strong> Kennedy unterscheiden vier Unternehmenskulturen, die sich aus dem<br />

kontingenz-theoretischen Ansatz ableiten <strong>und</strong> in denen die Dimension <strong>der</strong> Umwelt<br />

als Maßstab für die Unterscheidung dient. Dabei werden <strong>der</strong> Risikograd, <strong>der</strong> mit<br />

den Aktivitäten verb<strong>und</strong>en ist, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Zeitverlauf für das Feedback von Entschei-<br />

dungen ins Verhältnis gesetzt.<br />

1. Die Macho-Kultur <strong>der</strong> harten Männer/“Toughg-Guy, Macho“-Kultur<br />

2. Die Harte-Arbeit-viel-Spaß-Kultur/“ Work hard-Play hard“-Kultur<br />

3. Die Risiko-Kultur/“Bet-Your-company“-Kultur<br />

4. Die Verfahrenskultur/“Process“-Kultur<br />

(Deal, Kennedy 1982, S. 97 ff., Savelsberg 1995, S. 89 f.)<br />

Für die <strong>Polizei</strong> sind zwei dieser Unternehmenskulturen bedeutsam: die “Macho-<br />

Kultur <strong>der</strong> harten Männer“ <strong>und</strong> die „Verfahrens-Kultur“, die beide auf unterschiedlichen<br />

Ebenen wirksam werden. Die „Macho-Kultur <strong>der</strong> harten Männer“ ist durch die<br />

Fähigkeit zur Innovation <strong>und</strong> die uneingeschränkte Bereitschaft zum Risiko gekennzeichnet.<br />

Die Entscheidungsträger erfahren innerhalb kürzester Zeit, ob ihre<br />

Entscheidungen richtig waren o<strong>der</strong> falsch. Diese Kultur bildet die Gr<strong>und</strong>lage für<br />

das Handeln <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten auf <strong>der</strong> Straße. Hier muss oft – wie z.B. beim<br />

Einsatz von unmittelbarem Zwang - in Sek<strong>und</strong>enbruchteilen entschieden werden,<br />

<strong>und</strong> das Resultat <strong>der</strong> Entscheidung wird sofort sichtbar.<br />

Auf <strong>der</strong> Verwaltungsebene herrscht in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> jedoch die „Verfahrens-Kultur“<br />

vor. „Diese ist durch eine geringe Risikobereitschaft <strong>und</strong> langsames Feedback<br />

durch die Umwelt gekennzeichnet. Die Werte dieser Unternehmenskultur orientieren<br />

sich deshalb auch stärker an <strong>der</strong> Perfektion des Prozeßablaufes.“ (Savelsberg<br />

1995, S. 90) „Im Positiven führt diese Orientierung zu funktionierenden Abläufen,<br />

im negativen zur Bürokratie – ohne Kontakt zur Umwelt. Diese »künstliche« Bürokratiewelt<br />

produziert ihre eigenen Helden, ihr »Lieblingsritual« ist die Reorganisation“<br />

(Holleis 1987, S. 254) Verwaltung <strong>und</strong> Gerichte nehmen sich oft Jahre Zeit,<br />

um zu entscheiden, ob eine Handlung, die <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamte vor Ort in Sek<strong>und</strong>enbruchteilen<br />

treffen musste, richtig o<strong>der</strong> falsch war. Auch aus dieser Systemati-<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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