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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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Regelungen zur Eigensicherung (50 Nennungen), das Fehlen fester Arbeitspartner<br />

(48 Nennungen), die Erfahrung von Überfor<strong>der</strong>ung in Situationen, in denen in Se-<br />

k<strong>und</strong>enschnelle Entscheidungen getroffen werden müssen, während dieses Ver-<br />

halten dann durch die Bürokratie in einem monatelangen Verfahren überprüft wird<br />

(24 Nennungen) <strong>und</strong> die fehlende Erfahrung junger Beamter (28 Nennungen) auf-<br />

geführt. (KfN 2002, S. 4 f.)<br />

Weiterhin wurde angesprochen, dass es bisweilen an <strong>der</strong> Einsatzfähigkeit <strong>und</strong><br />

Vorbildfunktion älterer Beamter fehle. Hier wurden mangelnde Fitness, aber auch<br />

die Inszenierung von „Erfahrung“ <strong>und</strong> „Unverw<strong>und</strong>barkeit“ durch ältere Beamte<br />

genannt, die bis hin zur Entwicklung einer „tödliche Routine“ führen könne (23<br />

Nennungen). (KfN 2002, S. 4 f.) Die älteren, diensterfahrenen Beamten vermute-<br />

ten dagegen ein erhöhtes Gefahrenpotenzial gerade bei jüngeren Kollegen, ob-<br />

wohl diese erst vor kurzem ihre Ausbildung absolviert haben <strong>und</strong> somit die Richtli-<br />

nien zur Eigensicherung noch beherrschen müssten. Dabei wurden insbeson<strong>der</strong>e<br />

mangelnde Berufserfahrung <strong>und</strong> fehlendes berufliches Wissen bei den jüngeren<br />

Mitarbeitern angeführt. Diese Vermutung kann aber dazu führen, dass junge Be-<br />

amte nicht in den Situationen eingesetzt werden, in denen sie entsprechende, bis-<br />

lang noch fehlende Erfahrungen sammeln könnten. (Ohlemacher, Rüger, Schacht<br />

u.a. 2003, S. 86) Dabei kommt weniger ein Konflikt zwischen „Jung“ <strong>und</strong> „Alt“,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Konflikt zwischen <strong>der</strong> an <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>schule vermittelten Theorie, also<br />

<strong>der</strong> „Leitbildkultur“ <strong>und</strong> <strong>der</strong> polizeilichen Praxis, also <strong>der</strong> „Cop Culture“ zum Aus-<br />

druck.<br />

Der Konflikt zwischen „Leitbildkultur“ <strong>und</strong> „Cop Culture“ wurde in dieser Studie<br />

auch an an<strong>der</strong>en Stellen deutlich sichtbar. Das führte auch zu entsprechenden<br />

Vorschlägen zur weiteren Gestaltung <strong>der</strong> <strong>Fortbildung</strong>: „Dieser Gr<strong>und</strong>konflikt, <strong>der</strong><br />

hinter den Äußerungen sowohl im standardisierten Teil als auch in den offenen<br />

Anmerkungen sichtbar wird, ist <strong>der</strong> zwischen Instinkt/Erfahrung auf <strong>der</strong> Ausführungsebene<br />

vs. <strong>der</strong> Idee <strong>der</strong> Planbarkeit allen Verhaltens auf <strong>der</strong> Führungsebene.<br />

Die Tragik des Nicht-Gelingens liegt wohl letztlich in dem Unplanbaren – <strong>und</strong> dem<br />

Umgang damit. Die mögliche Lösung könnte in einem Training bestehen, das auf<br />

das Erleben des Unvorhersehbaren vorbereitet – <strong>und</strong> damit ein Set von Handlungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung zu stellen, das in <strong>der</strong> Situation automatisiert<br />

abläuft <strong>und</strong> damit die Handlungsfähigkeit aufrechterhält.“ (KfN 2002, S. 5)<br />

154<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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