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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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Rollenspielen ist kompliziert.<br />

Hermanutz (Hermanutz 2004) führte an <strong>der</strong> Fachhochschule in Villingen-<br />

Schwenningen Evaluierungen im Trainingsalltag durch. Dabei mussten die Studenten<br />

zu Beginn des Semesters Eignungstests mit mehreren Komplikationen <strong>und</strong><br />

Stressoren absolvieren. Am Ende des Semesters, in dem die Verhaltenstrainings<br />

stattfanden, erfolgte ein Abschlusstest mit an<strong>der</strong>en Komplikationen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Stressoren. Diese Tests zeigten, dass das Training von den Studenten zwar subjektiv<br />

gelobt wurde, sie aber objektiv nicht viel gelernt hatten. Die von Holling,<br />

Schmale, Brummel 1991) <strong>und</strong> Holling 1994) beobachteten starken Trainingseffekte<br />

konnten von Hermanutz also nicht bestätigt werden.<br />

Diese Unterschiede können jedoch daraus resultieren, dass von Holling <strong>und</strong> Hermanutz<br />

zwei verschiedene Dinge gemessen wurden. Beide evaluierten zwar ein<br />

verhaltensorientiertes polizeiliches Einsatztraining, Hermanutz evaluierte jedoch<br />

<strong>Polizei</strong>schüler bzw. -studenten des gehobenen <strong>Polizei</strong>vollzugsdienstes, während<br />

Holling <strong>Fortbildung</strong>sveranstaltungen im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> evaluierte,<br />

die von <strong>Polizei</strong>beamten besucht wurden, die schon jahrelang Dienst geleistet<br />

hatten. Bei den von Hermanutz getesteten <strong>Polizei</strong>schülern <strong>und</strong> -studenten kann<br />

durchaus <strong>der</strong> Effekt aufgetreten sein, nach Ende des Semesters sofort alles zu<br />

vergessen, was nicht mehr für die nächsten Prüfungen relevant ist. Auch können<br />

erste Erfahrungen im Praktikum dazu beigetragen haben, das „Schulwissen” durch<br />

Verhaltensweisen <strong>der</strong> „Cop Culture” zu verdrängen. Die gestandenen <strong>Polizei</strong>beamten,<br />

die Holling untersuchte, mussten zwar im Rahmen des IF-Seminars bewegt<br />

werden, althergebrachte Verhaltensmuster aufzugeben <strong>und</strong> durch neue zu<br />

ersetzen – was bei den <strong>Polizei</strong>schülern <strong>und</strong> Studenten nicht <strong>der</strong> Fall war - dafür<br />

waren die erfahrenen <strong>Polizei</strong>beamten aber möglicherweise eher bereit, bestimmte,<br />

als sinnvoll erkannte Verhaltensweisen aus dem Training zu übernehmen <strong>und</strong> in<br />

<strong>der</strong> Praxis umzusetzen.<br />

In beiden Bereichen - sowohl bei <strong>der</strong> Evaluierung von verhaltensorientierten Trainingsmaßnahmen<br />

auf <strong>Polizei</strong>schüler <strong>und</strong> –studenten, als auch auf gestandene<br />

<strong>Polizei</strong>beamte, muss weiterhin unterschieden werden, ob die Evaluierung das Verhalten<br />

in Trainingssituationen o<strong>der</strong> das Verhalten in Realsituationen misst. Es ist<br />

möglich, dass die Seminarteilnehmer ein Training als eine Maßnahme zur Durch-<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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