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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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son<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit, da vor allem Sprachschwierigkeiten die Verständigung<br />

zwischen den (späteren) Tätern <strong>und</strong> den <strong>Polizei</strong>beamten erschweren. Kulturelle<br />

Differenzen <strong>und</strong> Mentalitätsunterschiede können zu Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Kom-<br />

munikation bei<strong>der</strong> Seiten führen. Angriffe mit Tötungsabsicht bzw. -vorsatz zum<br />

Nachteil von <strong>Polizei</strong>beamten wurden zwar ganz überwiegend von Tätern mit deut-<br />

scher Staatsangehörigkeit begangen (in 76,2 % <strong>der</strong> Fälle). Der Anteil ausländi-<br />

scher Angreifer liegt mit 23,8 % jedoch deutlich höher als <strong>der</strong> Anteil von Auslän-<br />

<strong>der</strong>n an <strong>der</strong> Wohnbevölkerung in Deutschland im untersuchten Zeitraum. Betrach-<br />

tet man die Fälle, in denen die <strong>Polizei</strong>beamten zu Tode kamen, so liegt <strong>der</strong> Anteil<br />

ausländischer Täter sogar bei 40,6 %. (Ohlemacher, Rüger, Schacht u.a. 2003, S.<br />

127) Hier zeigt sich, dass <strong>der</strong> Umgang mit Auslän<strong>der</strong>n - sowohl wegen <strong>der</strong> Beson-<br />

<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> interkulturellen Kommunikation, als auch wegen des überproportio-<br />

nal großen Gefahrenpotenzials einiger weniger ausländischer Straftäter - durch-<br />

aus einen wichtigen Platz in <strong>der</strong> polizeilichen <strong>Fortbildung</strong> einnehmen muss.<br />

Als beson<strong>der</strong>s heikel werden Situationen eingeschätzt, bei denen <strong>der</strong> o<strong>der</strong> die<br />

(späteren) Täter unter Alkohol- o<strong>der</strong> Drogeneinfluss stehen. Auch hierbei stellen<br />

Unberechenbarkeit <strong>und</strong> eingeschränkte Vorhersehbarkeit wichtige Rahmenbedin-<br />

gungen dar. Derartige Situationen sind relativ häufig <strong>und</strong> in solchen Fällen wissen<br />

die <strong>Polizei</strong>beamten meist um die beson<strong>der</strong>e Gefährlichkeit <strong>der</strong> Situation. Somit<br />

können sie sich auf „irrationales Verhalten" einstellen <strong>und</strong> ihre Aufmerksamkeit<br />

verstärken. Trotzdem können sie im Einzelfall von <strong>der</strong> Eskalation <strong>der</strong> Situation<br />

überrascht werden. (Ohlemacher, Rüger, Schacht u.a. 2003, S. 81)<br />

Problematisch werden die oben genannten Fälle, wenn es zu einem - aus <strong>der</strong><br />

Sicht des <strong>Polizei</strong>beamten - irrationalen Verhalten des Gegenübers kommt. Durch<br />

den daraus resultierenden Überrauschungseffekt war es den <strong>Polizei</strong>beamten nicht<br />

in jedem Falle möglich, die Regeln <strong>der</strong> Eigensicherung einzuhalten. In einigen Fäl-<br />

len behin<strong>der</strong>te auch ein hoher Publikumsanteil die Beamten bei <strong>der</strong> Eigensiche-<br />

rung, da die Beamten <strong>der</strong> Sicherheit unbeteiligter Personen Priorität zukommen<br />

ließen. Auch wenn Schwerverletzte o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Personen zu versorgen waren,<br />

wurden die Vorschriften zur Eigensicherung oft nicht beachtet. Vorschriften zur<br />

Eigensicherung wurden aber auch aus Furcht vor disziplinarrechtlichen Konse-<br />

quenzen vernachlässigt, die man bei einem zu „aggressiven" Verhalten befürchte-<br />

te. Einige Beamte begründeten die Missachtung <strong>der</strong> Vorschriften generell mit ih-<br />

166<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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