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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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timität) orientiert, während es im „bürokratischen Typus“ vorrangig um die Recht-<br />

mäßigkeit <strong>der</strong> Verfahren (Legalität) geht. (Behr 2000, S. 189) „Im Zweifel dominie-<br />

ren die subkulturell präformierten Gerechtigkeitsvorstellungen das Handeln, das<br />

formale Recht wird allenfalls auf dieses Handeln (im Nachhinein) appliziert. Um-<br />

gekehrt berufen sich viele Polizisten dann auf die strikte Einhaltung <strong>der</strong> Legalität,<br />

wenn sie Konflikte um die Frage <strong>der</strong> Ethik ihres Handelns nicht austragen wol-<br />

len/können.“ (Behr 2000, S. 190)<br />

Auch Ahlf stieß bei seiner Untersuchung des ethischen Verhaltens von <strong>Polizei</strong>be-<br />

amten auf dieses Phänomen. Unethisches polizeiliches Handeln erklärte er im<br />

Rahmen des sozialpsychologisch orientierten Ansatzes (van Maanen 1975) vor-<br />

rangig mit dem typischen polizeilichen Sozialisationsprozess: „Im Rahmen dieser<br />

Sozialisation kommt es zu einem Lernprozess, in dem bestimmte Werte, Haltun-<br />

gen <strong>und</strong> Einstellungen in bestimmter Weise zu einem ungeschriebenen <strong>Polizei</strong>co-<br />

de konditioniert werden. Dieser sei durch Loyalität gegenüber den Vorgesetzten<br />

<strong>und</strong> die Klugheit, über bestimmte Dinge zu schweigen, geprägt.“ (Ahlf 1997, S.<br />

103) Dieser „ungeschriebene <strong>Polizei</strong>code“ ist ein wesentliches Element <strong>der</strong> „Cop<br />

Culture“.<br />

Behr stellt in seiner Untersuchung zum Verhältnis <strong>der</strong> offiziellen Leitbildkultur zur<br />

Subkultur („Cop Culture“) fest, dass Leitbil<strong>der</strong> zunächst idealisierende <strong>und</strong> artifizielle<br />

Deklarationen im Rahmen <strong>der</strong> offiziellen Darstellung <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> sind. Im Gegensatz<br />

zu den Handlungsmustern <strong>der</strong> „Cop Culture“ liegt ihnen keine Lebensweise<br />

bzw. Praxis zugr<strong>und</strong>e. Leitbil<strong>der</strong> sind seiner Meinung nach „zusammengetragene<br />

Entwürfe <strong>und</strong> Ideen, die mehrfach bearbeitet, auf einen gemeinsamen Nenner<br />

gebracht <strong>und</strong> sprachlich so modelliert wurden, dass sie möglichst viele Bedeutungen<br />

transportieren können <strong>und</strong> dabei möglichst wenig ausgrenzend wirken.“<br />

Demzufolge müssen sie auch denkbar unverbindlich bleiben. „Sie sind ethisch <strong>und</strong><br />

pädagogisch reflektiert, politisch korrekt, wirken aber eher dem <strong>Polizei</strong>alltag aufgesetzt<br />

als aus ihm heraus kommend.“ (Behr 2000, S. 233)<br />

Die Handlungsmuster <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten werden dagegen nicht offiziell, son<strong>der</strong>n<br />

über informelle Beziehungen weitergegeben. Die „in Erzählungen <strong>und</strong> Geschichten<br />

verpackten Selbstaffirmationen, sind die kommunikativen Transportmittel <strong>der</strong><br />

Handlungsmuster. In ihnen schält sich eine Vorstellung von den Aufgaben <strong>der</strong> Po-<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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