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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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definiert werden. Als Koalition werden aus dieser Sichtweise heraus Individuen mit<br />

gemeinsamen Interessen verstanden. Deren Ziele müssen jedoch nicht unbedingt<br />

mit den Zielen <strong>der</strong> Organisation übereinstimmen. Die Koalitionen interagieren <strong>und</strong><br />

versuchen, ihre Ziele dem Gesamtsystem aufzudrängen. Dabei stellt sich die Fra-<br />

ge nach <strong>der</strong> Machtverteilung in <strong>der</strong> jeweiligen Organisation. Macht kann in diesem<br />

Zusammenhang definiert werden als „Die Bestimmung des Verhaltens einer sozia-<br />

len Einheit durch eine an<strong>der</strong>e.“ (Scott 1986, S. 365)<br />

Die Machtverhältnisse in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> weisen die Beson<strong>der</strong>heit auf, dass es ziemlich<br />

lange dauert, bis man „den eigenen Leuten etwas befehlen darf (was heute Per-<br />

sonalverantwortung heißt)“ während man relativ schnell „die Organisationsmacht<br />

nach außen tragen darf, also gegenüber dem Publikum anwenden kann“. (Behr<br />

2000, S. 66) Behr sieht darin „ein auffälliges Merkmal staatlicher Herrschaftsorga-<br />

nisation, dass diejenigen Mitglie<strong>der</strong>, die die geringste Teilhabe an <strong>der</strong> Organisati-<br />

onsmacht haben, nach außen die am meisten prekären Situationen regeln (<strong>und</strong><br />

dabei oft sich <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e gefährden) müssen, während diejenigen, die großen<br />

Anteil an <strong>der</strong> Organisationsmacht haben, weniger Gefahr laufen, in konflikthafte<br />

Situationen mit <strong>der</strong> Öffentlichkeit zu geraten (das ist im Übrigen auch in den Pfle-<br />

geberufen <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Sozialarbeit so).“ (Behr 2000, S. 66) Die Diskrepanz zwi-<br />

schen ihrer relativ große Macht „nach außen“ <strong>und</strong> relative Ohnmacht innerhalb <strong>der</strong><br />

<strong>Polizei</strong> erklärt – gerade bei jungen <strong>Polizei</strong>beamten – ein Verhalten, dass von den<br />

Bürgern als arrogant <strong>und</strong> rechthaberisch empf<strong>und</strong>en wird.<br />

Bei Betrachtung <strong>der</strong> unterschiedlichen „Koalitionen“ innerhalb einer Organisation<br />

zeigt sich, dass die vorgegebenen nicht immer mit den tatsächlichen Organisati-<br />

onszielen übereinstimmen. Weiterhin muss berücksichtigt werden, wer die Organi-<br />

sationsziele aufstellt <strong>und</strong> welche Faktoren bei ihrer Aufstellung eine Rolle spielen.<br />

Eine solche Betrachtungsweise führt zu <strong>der</strong> Feststellung, dass unter den gegen-<br />

wärtigen Bedingungen innerhalb <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> zwei Organisationskulturen mit unter-<br />

schiedlichen Zielen nicht nur möglich, son<strong>der</strong>n sogar notwendig sind. Die empiri-<br />

schen Untersuchungen von Behr (Behr 2000) haben die Existenz dieser zwei Kul-<br />

turen auch eindeutig bestätigt.<br />

Sowohl die Abkehr von <strong>der</strong> Vorstellung <strong>der</strong> Existenz „objektiv realer“ Organisationen<br />

mit einer streng determinierten, perfekten Umsetzung zielorientierten wirt-<br />

70<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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