08.01.2013 Aufrufe

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

nen, o<strong>der</strong> aber Fallbeispiele, die – unabhängig vom konkreten Verhalten <strong>der</strong> Poli-<br />

zeibeamten – in einer Katastrophe enden. Lorei geht davon aus, dass Fallbeispie-<br />

le im Seminar in erster Linie <strong>der</strong> Veranschaulichung von Verhaltensweisen dienen.<br />

Abschreckende Beispiele können die Motivation zur Eigensicherung <strong>und</strong> zum<br />

Training erhöhen. Hier kommt es also zu einer Prävention durch Angst. Um zu<br />

einer Verhaltensän<strong>der</strong>ung beizutragen, müssen zu <strong>der</strong>artigen Situationen aber<br />

auch Bewältigungsmöglichkeiten gezeigt werden. Der Einsatz von Furchtappellen<br />

ist demzufolge nur dann sinnvoll, wenn gleichzeitig die entsprechenden Hand-<br />

lungskompetenzen vermittelt werden. Allerdings können abschreckende Beispiele<br />

auch zu ungewollten Effekten führen. Beson<strong>der</strong>s bei Person mit Risikoverhalten<br />

sind weitere psychologische Prozesse mit einzukalkulieren.<br />

Lorei geht davon aus, dass sich die Effektivität dieser Trainingsform nicht eindeutig<br />

bestimmen lässt. Die Abwehreffekte, die beim Einsatz von Fallbeispielen auftreten<br />

können, sind nicht eindeutig bestimmbar. Jede Person reagiert an<strong>der</strong>s, wodurch<br />

es zu einer differenziellen Wirkung kommt. Diese Wirkung hängt von weiteren<br />

Faktoren, wie Kontrollüberzeugungen <strong>und</strong> Selbstwirksamkeit, ab. Jede Persönlichkeit<br />

reagiert auf Fallbeispiele mit Attributionen, Kognitionen <strong>und</strong> entsprechenden<br />

Emotionen, wie z.B. Angst. Aus diesen Reaktionen heraus leitet sich die<br />

konkrete Bewältigungsstrategie dieser Person ab, wie z.B. Sicherheits- <strong>und</strong> Lernmotivation,<br />

Verdrängungsstrategien o<strong>der</strong> aber kognitive Dissonanz. Kognitive Dissonanz<br />

kann als Gr<strong>und</strong>lage für Einstellungsän<strong>der</strong>ungen nach <strong>der</strong> Dissonanztheorie<br />

von L. A. Festinger 1978) wirksam werden.<br />

Auch Lorei stellt den Begriff „Angst“ in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Als<br />

Ursachen von Angst sieht er persönlich empf<strong>und</strong>ene Bedrohung, Gefahrensituationen<br />

<strong>und</strong> Mehrdeutigkeiten. Angst führt zu einer Blockierung von Verhalten. (zum<br />

Thema Angst siehe auch 5.1 <strong>und</strong> 5.2) Die Angst beim Einsatz von Realsituationen<br />

im Eigensicherungstraining wurde im Rahmen seiner Untersuchungen mit dem<br />

State-Trait-Anxiety-Inventory (STAI) gemessen. Dieser Index bietet die Möglichkeit,<br />

Angst auch unter Bedingungen <strong>der</strong> „Cop Culture“ objektivierbar zu machen.<br />

In dieser Untersuchung zeigte sich, dass die Bereitschaft, Zeit in das Training einer<br />

konkreten Einsatzsituation zu investieren, umso geringer wurde, je größer die<br />

Angst vor <strong>der</strong> entsprechenden Realsituation war.<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

319

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!