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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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gezeigt, dass ein <strong>der</strong>artiges Herangehen gr<strong>und</strong>sätzlich zum Scheitern verurteilt ist.<br />

Dabei muss sich <strong>der</strong> Trainer mit dem Phänomen auseinan<strong>der</strong>setzen, dass sich<br />

Erwachsene, vernünftige Menschen weigern, Tatsachen anzuerkennen <strong>und</strong> Ver-<br />

haltensweisen anzunehmen, die eindeutig zweckmäßiger <strong>und</strong> rechtlich korrekter<br />

sind, als die von ihnen bisher verwendeten Lösungen.<br />

Warum es nicht möglich ist, Verhaltensmuster einfach weiterzugeben, zeigen die<br />

Erkenntnisse <strong>der</strong> neurobiologisch begründeten Kognitionstheorie. Wenn <strong>der</strong> Trai-<br />

ner eine neue Lösungsvariante für polizeiliche Sachverhalte vorstellt, die besser<br />

ist als die in <strong>der</strong> Praxis übliche, so geht er davon aus, dass die Seminarteilnehmer<br />

auch in <strong>der</strong> Lage sein werden, seinen logischen Argumenten zu folgen. Automa-<br />

tisch müssten sie dann zwangsläufig zu <strong>der</strong> Einsicht kommen, dass das neue<br />

Verhalten zweckmäßiger als das alte ist. Weiterhin geht <strong>der</strong> Trainer davon aus,<br />

dass diese Einsicht – etwas praktische Übung vorausgesetzt – auch zu einem<br />

verän<strong>der</strong>ten Verhalten in <strong>der</strong> Praxis führen wird. (vgl. 4.2) Inzwischen hat die Kognitionswissenschaft<br />

nachgewiesen, dass diese Ansichten falsch sind. Roth (Roth<br />

2000, S. 410) stellt folgende zwei Thesen auf, die einigen althergebrachten päda-<br />

gogischen Vorstellung stark wi<strong>der</strong>sprechen:<br />

1. „Je<strong>der</strong> Mensch lebt in seiner eigenen Vorstellungs- <strong>und</strong> Argumentationswelt,<br />

hat seine eigene, private Logik, die von <strong>der</strong> Logik an<strong>der</strong>er durchaus<br />

verschieden sein kann.<br />

2. Menschen haben nur geringe Einsichten in die Gr<strong>und</strong>strukturen <strong>und</strong> tatsächlichen<br />

Antriebe ihres Handelns. Die Rolle des sprachlich-bewussten<br />

Ichs dabei wird hochgradig überschätzt.“<br />

Zur Begründung <strong>der</strong> ersten These geht er davon aus, dass Bedeutungen gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

nicht übertragen werden können, son<strong>der</strong>n immer erst im Gehirn des Empfängers<br />

einer Nachricht erzeugt werden. Bedeutungen von Nachrichten werden im<br />

limbischen System erzeugt <strong>und</strong> dieser Prozess ist eingebettet in die Erzeugung<br />

von Verhaltensbedeutungen. In diesem Komplex wird jedes Verhalten danach bewertet,<br />

ob seine Folgen angenehm sind <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>holt werden, o<strong>der</strong> aber unangenehm<br />

sind <strong>und</strong> deshalb vermieden werden sollten. (Roth 2000, S. 411) Demzufolge<br />

wurden die Verhaltensmuster des <strong>Polizei</strong>beamten, die bereits vorhandenen<br />

sind, nur deshalb verinnerlicht, weil sie bisher erfolgreich waren. Diese Erfolge<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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