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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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is 1965 begannen sich die ersten Jugendproteste zu formieren. Im Juni 1962<br />

kam es im Rahmen <strong>der</strong> „Schwabinger Krawalle“ zu vielen Anzeigen gegen Poli-<br />

zeibeamte wegen Körperverletzung im Amt. Die <strong>Polizei</strong> wurde von den Medien<br />

stark kritisiert. Im Ergebnis dieser Krawalle setzte bei <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> ein Lernprozess<br />

ein. Es wurde mehr Gelassenheit gegenüber unkonventionellem Verhalten von<br />

Jugendlichen gefor<strong>der</strong>t <strong>und</strong> weniger auf spektakuläre Gewalteinsätze gesetzt.<br />

In <strong>der</strong> deutschen Geschichte besaßen die Vertreter von Ordnungsberufen lange<br />

Zeit eine „natürliche“ Autorität, an <strong>der</strong> kaum jemand zu rütteln wagte. Der <strong>Polizei</strong>-<br />

beamte war für die Aufrechterhaltung von Ruhe, Sicherheit <strong>und</strong> Ordnung zustän-<br />

dig. Seine Tätigkeit durfte <strong>und</strong> konnte bei Fehlleistungen schon aus autoritären<br />

Gründen nicht kritisiert werden. Die gesellschaftliche Entwicklung seit den 60er<br />

Jahren führte aber zu einem immer stärkeren Verlangen <strong>der</strong> Bürger nach mög-<br />

lichst uneingeschränkter Freiheit. Diese sollte so wenig wie möglich durch das au-<br />

toritäre Ordnungsverlangen des Staates eingeengt werden. So wurden auch die<br />

Eingriffe <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> in die Rechte des Bürgers nicht mehr uneingeschränkt akzep-<br />

tiert. (Wagner-Haase 1995, S. 4) Dies führte zu einer Identitätskrise bei denjeni-<br />

gen <strong>Polizei</strong>beamten, die noch mit den althergebrachten Vorstellungen von „Recht<br />

<strong>und</strong> Ordnung“ sozialisiert worden waren.<br />

Die Zeit von 1967 bis 1972 wird von Winter als Phase des Umbruchs <strong>und</strong> <strong>der</strong> Reform<br />

charakterisiert. In dieser Phase wurden die ersten Jahre - 1967 bis 1969 -<br />

durch die Studentenunruhen geprägt. Bei einem polizeilichen Einsatz im Juni 1967<br />

wurde <strong>der</strong> Student Benno Ohnesorg erschossen. In dieser Zeit erlitt das Selbstbild<br />

<strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> eine schwere Krise, da die Identifikation <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> mit dem Staat <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Gesellschaft zu schwinden begann. Ab 1968 musste sich die <strong>Polizei</strong> verstärkt<br />

mit Demonstrationen auseinan<strong>der</strong>setzen, in denen eine starke Diskrepanz zwischen<br />

Staat <strong>und</strong> Gesellschaft sichtbar wurde. Trotz <strong>der</strong> Tatsache, dass Ende <strong>der</strong><br />

60er Jahre <strong>der</strong> Umfang von Demonstrationen stark anwuchs, gab es in den sechziger<br />

Jahren außer im Manöverfall keine Großeinsätze mit 2.000 bis 10.000 Beamten.<br />

In den fünfziger Jahren hatte es noch zwei solcher Einsätze gegeben.<br />

Auch <strong>der</strong> Schusswaffengebrauch war in dieser Phase sehr selten. Nach 1968 gab<br />

es zwar Fälle, in denen vor allem zivile Einsatzkräfte <strong>und</strong> einzelne Streifenbeamte<br />

mit <strong>der</strong> Schusswaffe drohten, geschossen wurde aber nicht. Dies sollte sich in den<br />

folgenden Jahren stark verän<strong>der</strong>n. So gab es in den siebziger Jahren mehr als ein<br />

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Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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