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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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denken? Der Hinweis auf die Notwendigkeit der Analyse der widersprüchlichen<br />

Folgen unentgeltlicher Familienarbeit stammt von Christof Wehrsig.<br />

7 Kaufmann weist darauf hin, daß die höchstpersönliche Verantwortung der Mutter<br />

für die Kinderaufzucht sich erst im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert herausgebildet habe; vgl.<br />

Kaufmann 1981.<br />

8 Die Mitarbeitspflicht wurde nicht im Unterhaltsrecht aufgenommen. Entscheidend<br />

bleibe, so Gernhuber, der Einzelfall. Gefordert war deren Aufnahme im Regierungsentwurf<br />

I <strong>und</strong> im Entwurf der FDP. In den Vorarbeiten zum Regierungsentwurf<br />

sei richtig erkannt worden, so Gernhuber weiter, daß die Mitarbeitspflicht eine<br />

über das Unterhaltsrecht hinausgehende Bedeutung habe. Vgl. Gernhuber 1958,<br />

S. 247, Fußnote 29.<br />

9 So plädierte Schreiber für einen „Solidarvertrag" der Arbeitnehmer, mit dem alle<br />

erwachsenen Erwerbstätigen eine „Kindheitsrente" zur Verfügung stellen sollten.<br />

Selbst herangewachsenen, sollte der Erwerbstätige diese in Kindheit <strong>und</strong> Jugend<br />

erhaltene Rente zurückzahlen <strong>und</strong> damit die Kindheitsrente für die nächste Generation<br />

aufbringen; vgl. Schreiber 1955, S. 31, dargestellt bei Bühler 1961. Vgl.<br />

auch Wingen 1964, S. 234, der in seiner Würdigung des „Schreiber-Plans" denn auch<br />

eine Schwachstelle identifizierte: wie die verheiratete Frau <strong>und</strong> Mutter die in der<br />

Kindheit erhaltene Rente zurückzahlen solle, wenn sie selbst nicht erwerbstätig<br />

sei. Oeter entwarf ähnliche Pläne; er zog in seinen Schriften übrigens Parallelen<br />

zwischen der Verfügung <strong>und</strong> Nutzung von Arbeitskraft in der alten Familienwirtschaft<br />

<strong>und</strong> deren Ubergang an die „Volkswirtschaft", jedoch nur bezogen auf<br />

Kinder <strong>und</strong> nicht auf Frauen. Vgl. Oeter 1954, S. 54.<br />

10 Vgl. v. Ferber 1977 <strong>und</strong> Kaufmann 1977 zum Verhältnis von Soziologie <strong>und</strong><br />

Sozialpolitik. Zu den historischen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> der Programmgeschichte von<br />

Sozialpolitik vgl. Pankoke 1977 <strong>und</strong> 1984.<br />

11 Die Differenziertheit von Horkheimers Argumentation ging seinerzeit verloren.<br />

So unterschied dieser zwischen rational begründbarer <strong>und</strong> irrationaler Autorität.<br />

„Autorität" kennzeichne immer eine Abhängigkeitsbeziehung, könne jedoch der<br />

Förderung der Interessen der Betroffenen <strong>und</strong> der Entwicklung <strong>gesellschaftliche</strong>r<br />

Kräfte dienen. Herrschaft galt ihm nicht von vornherein als destruktiv, sie habe<br />

sich vielmehr auszuweisen durch ihre Mittel <strong>und</strong> Ziele. „Autorität" als legitime<br />

<strong>und</strong> begründbare Form von Herrschaft unterschied er von irrationaler, künstlich<br />

aufrechterhaltener <strong>und</strong> damit historisch überholter Autorität, die dem Interesse<br />

der Allgemeinheit an einer gerechten <strong>und</strong> lebenswerten Gesellschaft zuwiderlaufe.<br />

Diese Form von Autorität trete nicht offen zutage, sondern verhüllt unter dem<br />

Schein freier Vereinbarung (Arbeitsvertrag). Die bürgerliche Familie bilde den<br />

Transmissionsriemen zur Aufrechterhaltung von Klassenherrschaft, indem sie<br />

Individuen hervorbringe, die entgegen ihrem eigenen Interesse zur Aufrechterhaltung<br />

bestehender Autoritätsstrukturen beitrügen. Zugleich thematisierte Horkheimer<br />

das subversive Element familialer (Liebes-)Beziehungen, das diese Mechanismen<br />

unterlaufen könne. Vgl. Horkheimer 1936.<br />

LITERATUR<br />

Balluseck, H. von, 1984: „Zum Verhältnis von unbezahlter <strong>und</strong> bezahlter Sozialarbeit<br />

in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland <strong>und</strong> Berlin (West) von 1950-1980", in: Soziale<br />

Arbeit 8/9, S. 390-404.<br />

Bäcker, G., 1979: „Entprofessionalisierung <strong>und</strong> Laisierung sozialer Dienste — richtungsweisende<br />

Perspektive oder konservativer Rückzug?", in: WSI-Mitteilungen<br />

10, S. 526-537.<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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