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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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Indizien für eine verfallende Hegemonialordnung in einer weltwirtschaftlichen<br />

Abschwungphase.<br />

Wie verarbeiten die USA die Hegemoniekrise?<br />

Während der ganzen siebziger Jahre hat es nicht nur in der Publizistik, sondern<br />

auch in der Politik verschiedener Administrationen (Nixon, Ford,<br />

Carter) in den USA Ansätze zu neuen weltpolitischen Strategien gegeben.<br />

Im einzelnen waren ihre Akzente durchaus unterschiedlich, allen jedoch lag<br />

die Absicht zugr<strong>und</strong>e, den „emerging complexities" der internationalen Gesellschaft<br />

mit einer „Politik der Interdependenz" konstruktiv zu begegnen.<br />

Zerbröckelt "nach <strong>und</strong> nach die politische Kontrolle über weite Bereiche<br />

der internationalen Gesellschaft <strong>und</strong> dokumentieren dramatische Ereignisse<br />

die eigene relative Schwäche, werden überdies solche Ereignisse als Ergebnis<br />

einer durchaus vermeidbaren eigenen Willensschwäche interpretiert, dann<br />

droht die Versuchung, mit Kraftakten Ordnung schaffen zu wollen. In den<br />

USA ist mit dem ,Reaganism" die „Philosophie" der emerging complexities<br />

<strong>und</strong> der Interdependenz zu Grabe getragen worden <strong>und</strong> die geopolitische<br />

Option zum Durchbruch gekommen.<br />

Die Probleme, denen sich die USA in der Welt ausgesetzt sehen, sind<br />

nicht nur, ja nicht einmal zuallererst, das Ergebnis selbstverschuldeter<br />

Schwäche, sondern eine Folge veränderter Kräfteverhältnisse.<br />

Die Probleme einer nur militärischen Weltmacht<br />

Daß die Sowjetunion inzwischen eine Weltmachtposition einnimmt, ist unbezweifelbar.<br />

Doch sie verdankt diese Stellung nicht den klassischen Merkmalen<br />

einer klassischen Hegemonialmacht der Neuzeit. Trotz aller bemerkenswerten<br />

Aufbauleistungen nach 1917 zeichnet sich die sowjetische Ökonomie<br />

immer noch nicht durch eine Entwicklungsdynamik aus, die die weitere<br />

Entwicklungsrichtung der Weltwirtschaft mitbestimmen könnte. Im<br />

Gegenteil, mit Hilfe von Technologietransfer werden technologische Innovationen<br />

importiert; die politisch motivierte Verhinderung institutioneller<br />

Innovationen führt zu einer Art Sklerotisierung der Gesellschaft, die eine<br />

wachsende Kluft zwischen Produktivkraftentfaltung <strong>und</strong> Produktionsverhältnissen<br />

entstehen läßt.<br />

Der weltpolitische Status der Sowjetunion verdankt sich nur dem inzwischen<br />

erreichten Militärpotential. Wie in alten Weltreichen (China, Mogul,<br />

Osmanen usf.) wird die eigene Gesellschaft durch einen bürokratischen<br />

Apparat zusammengehalten, dessen Rückgrat Sicherheitsorgane <strong>und</strong> Militär<br />

sind. Das hat erhebliche Folgen. So sind vielfältige Möglichkeiten ökonomi-<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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