07.03.2014 Aufrufe

soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

sion „Weiterbildung" wird von dem Betriebswirtschaftler Eduard Gaugier<br />

geleitet; ihr Bericht umfaßt wiederum drei Teile sowie zusammenfassende<br />

Empfehlungen:<br />

— Das Innovationspotential der Weiterbildung — Herausforderungen<br />

<strong>und</strong> Ziele; eine Bestandsaufnahme der Weiterbildung; Zukunftsaufgaben<br />

der Weiterbildung<br />

— Allgemeine Weiterbildung: Aufforderung an alle — Ziele <strong>und</strong> Handlungsfelder;<br />

Künftige Schwerpunkte; Adressaten; Zielgruppen mit<br />

besonderem Bedarf<br />

— Berufliche Weiterbildung: Investitition in die Zukunft — Antriebskräfte<br />

<strong>und</strong> Perspektiven; Wachstumsfelder; Gestaltungsaufgaben.<br />

Wiederum mache ich mir keine Illusionen über die direkte Wirksamkeit<br />

der Analysen <strong>und</strong> Empfehlungen der Kommission. Aber ihre Berufung,<br />

ihr Bericht <strong>und</strong> der anschließende Kongreß stellen doch eine unübersehbare<br />

Selbstverpflichtung der Landesregierung dar, die Anstrengungen<br />

auf dem Gebiet der Weiterbildung zu verstärken — zumal Baden-Württe<strong>mb</strong>erg,<br />

bei allen sonstigen Standortvorteilen <strong>und</strong> Erfolgen, in der Weiterbildung<br />

bisher keine Spitzenstellung einnimmt. Ich nehme an, daß sich u.a.<br />

die folgenden Punkte aus dem Kommissionsbericht in der öffentlichen<br />

Diskussion festsetzen werden:<br />

— Die Weiterbildung ist vom quantitativen Gewicht <strong>und</strong> von ihrer zukünftigen<br />

Bedeutung her ein eigenständiger „vierter Bildungssektor" in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik (neben Schule, Berufsausbildung <strong>und</strong> Hochschule). Sie<br />

ist darüber hinaus derjenige Teil unseres Bildungswesens, der überwiegend<br />

nicht-staatlich organisiert oder geregelt ist. Hier gibt es einige der Möglichkeiten<br />

für Kooperation <strong>und</strong> Konkurrenz, für individuelle Wahl <strong>und</strong> Kompensation,<br />

die häufig in den anderen Bildungsbereichen vermißt werden.<br />

— Die Beteiligung an der Weiterbildung ist nach sozialen Gruppen sehr<br />

unterschiedlich, <strong>und</strong> diese Unterschiede haben sich offenbar in den lezten<br />

Jahren noch vergrößert. Die berufliche Weiterbildung wird zunehmend<br />

stärker Anpassungsqualifikation als Aufstiegsqualifikation, d.h. sie wird<br />

ein zentraler Mechanismus für die individuelle Bewältigung des notwendigen,<br />

wirtschaftlichen Strukturwandels. Dabei müssen — in der beruflichen<br />

wie in der allgemeinen Weiterbildung — die bisher unterrepräsentierten<br />

Gruppen verstärkt angesprochen <strong>und</strong> motiviert werden: un- <strong>und</strong> angelernte<br />

Beschäftigte, ältere Arbeitnehmer, Ausländer, Arbeitslose, Frauen,<br />

die in den Beruf zurück wollen, Senioren, die die „dritte Lebensphase"<br />

aktiv gestalten wollen.<br />

— Die staatliche Unterstützung der Weiterbildung muß nachhaltig verstärkt<br />

werden, ohne daß das Prinzip der Selbstbeteiligung der Teilnehmer<br />

<strong>und</strong> der Selbständigkeit der Träger aufgegeben wird: für hauptberufliches<br />

Personal, für nebenberufliche Lehrkräfte, für die Bildungseinrichtungen,<br />

für Organisation <strong>und</strong> Werbung. In diesem Rahmen ist auch das Thema<br />

des Bildungsurlaubs neu zu diskutieren.<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!