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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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in den Beiträgen von Münch <strong>und</strong> Oevermann deutlich. Richard Münch versucht,<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Weberschen Analyse des modernen Weltbeherrschungsmotivs<br />

unterschiedliche Entwicklungspfade der Moderne zu<br />

differenzieren <strong>und</strong> jene Bedingungen zu beschreiben, die zur Institutionalisierung<br />

des okzidentalen Aktivismus in unterschiedlichen nationalen Kulturen<br />

führen <strong>und</strong> damit auch den kulturellen Rahmen neuer sozialer Bewegungen<br />

abgeben. Ulrich Oevermann nimmt die Beziehung von Individualisierung<br />

<strong>und</strong> wissenschaftlicher Rationalisierung in modernen Gesellschaften<br />

zum Ausgangspunkt seiner Analyse, die an Adornos Dialektik der Aufklärung<br />

ausgerichtet ist <strong>und</strong> sich durchaus kritisch mit der „Selbsttechnokratisierung"<br />

von Identitätsbildung gerade bei jenen avancierten Gruppen unserer<br />

Gesellschaft beschäftigt, die die Formung <strong>und</strong> Bewahrung von Identität<br />

in den Mittelpunkt ihrer Lebenspraxis stellen. Thomas Luckmann wird<br />

dann im Rahmen evolutionstheoretischer Überlegungen die Kontinuität von<br />

religiösem Wissen auch in modernen Gesellschaften erläutern, einer Religiosität<br />

freilich, die aus den <strong>gesellschaftliche</strong>n Makrosystemen ausgewandert<br />

ist <strong>und</strong> sich auf den Alltag der Akteure zurückgezogen hat.<br />

Im zweiten Teil werden Analysen zu Wort kommen, die in aktuellen<br />

Entwicklungsprozessen der Moderne Anlaß genug sehen, die fortdauernde<br />

Verbindlichkeit klassischer Annahmen in Frage zu stellen; dabei werden<br />

Kontinuitätsbrüche <strong>und</strong> Krisen, die das Alltagsbewußtsein wahrnimmt,<br />

auch als empirisch-historische Argumente gegen die Fortschreibung dieser<br />

Annahmen genutzt. Johannes Berger nimmt die Kontrastierung von Schumpeters<br />

<strong>und</strong> Marxens Prognose über den Zusammenbruch des Kapitalismus<br />

zum Anlaß, nach nicht-ökonomischen Krisenmechanismen eines ökonomisch<br />

durchaus überlebenskräftigen Gesellschaftssystems zu fragen. Christian<br />

von Ferber stellt dann die Gleichsetzung von sozialer Differenzierung<br />

<strong>und</strong> Rationalitätsgewinn in Frage <strong>und</strong> kontrastiert dies mit Materialien zu<br />

Deprofessionalisierung <strong>und</strong> Laisierung. Der Beitrag von Georg Elwert<br />

schließlich sucht die Stabilitätsrisiken aufzuzeigen, die eine unbegrenzte<br />

ökonomisierung aller <strong>gesellschaftliche</strong>n Prozesse mit sich bringt. Sein<br />

Hinweis auf die Erosion der moralischen Gr<strong>und</strong>lage auch ökonomischen<br />

Handelns gewinnt wieder Anschluß an klassische Theoriegr<strong>und</strong>lagen.<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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