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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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GEWERKSCHAFTLICHE TECHNOLOGIEPOLITIK ZWISCHEN<br />

STATUSSICHERUNG UND ARBEITSGESTALTUNG*<br />

Eckart Hüdebrandt, Rüdiger Seltz<br />

Einleitung<br />

Es dürfte keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die veränderte wirtschaftliche<br />

Situation in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland sowie der massive Einsatz<br />

von neuer Datentechnologie in den Betrieben die Arbeitssituation der<br />

Beschäftigten deutlich beeinflußt haben. Weniger wird diskutiert, welchen<br />

Einfluß diese Entwicklungen direkt <strong>und</strong> indirekt auf die Möglichkeiten <strong>und</strong><br />

Perspektiven von Gewerkschaftspolitik haben. Im Mittelpunkt stehen häufig<br />

die Auswirkungen einer breiten Technik-Anwendung <strong>und</strong> neuer Management-Strategien.<br />

Neuere Analysen des Rationalisierungsprozesses in der<br />

Industrie haben zu der Annahme geführt, daß sog. Neue Produktionskonzepte<br />

(Kern/Schumann 1984a) zunehmend die Strategie der Unternehmen<br />

bestimmen. Die Nutzung der Gestaltungsmöglichkeiten neuer Technologien<br />

zusammen mit einer umfassenden Nutzung des menschlichen Arbeitsvermögens<br />

führe zumindest in prosperierenden Teilbereichen der Industrie zu<br />

einer „Reprofessionalisierung" von Facharbeit, der Abschwächung von<br />

Herrschaft als Rationalisierungsziel <strong>und</strong> zu einer teilweisen Stärkung der<br />

Position der betrieblichen Interessenvertretung. Eine solche These hat natürlich<br />

für die zukünftigen Anforderungen an Gewerkschaftspolitik eine<br />

zentrale Bedeutung, da sie eine (neue) Gewährleistung von Gewerkschaftszielen<br />

— ohne deren Intervention — über eine zumindest partielle Interessenidentität<br />

nahelegt.<br />

Der folgende Beitrag bezieht sich an verschiedenen Stellen auf diese<br />

These, die sicher für eine längere Zeit die Auseinandersetzung bestimmen<br />

wird. Dazu werden in einem ersten Teil die neuen <strong>gesellschaftliche</strong>n Rahmenbedingungen<br />

von Gewerkschaftspolitik skizziert,<br />

im zweiten Teil einige wesentliche Aussagen der „Neuen Produktionskonzepte"<br />

diskutiert, <strong>und</strong><br />

im dritten Teil wird versucht, die veränderten <strong>gesellschaftliche</strong>n <strong>und</strong> betrieblichen<br />

Bedingungen zu einem Ansatz gewerkschaftlicher Gestaltungspolitik<br />

zusammenzuführen.<br />

Die empirischen Hinweise im Mittelteil basieren auf vorläufigen Ergebnissen des<br />

Forschungsprojekts „Politik <strong>und</strong> Kontrolle beim Einsatz computergesteuerter<br />

Produktionsplanung <strong>und</strong> -Steuerung", das von G. Dörr/E. Hildebrandt/R. Seltz<br />

am Wissenschaftszentrum Berlin/Schwerpunkt Arbeitspolitik durchgeführt wird.<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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