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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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— Humanität, Flexibilität, Produktivität — Neue Chancen in der Arbeitswelt.<br />

Der Bericht <strong>und</strong> der zweite Kongreß „Zukunftschancen eines Industrielandes"<br />

(im Deze<strong>mb</strong>er 1983) haben erneut ein großes Echo gehabt. Mehr<br />

als 20.000 Exemplare des Berichts sind bestellt worden. Akademien haben<br />

Tagungen über die Gesamtthematik <strong>und</strong> einzelne Themen durchgeführt.<br />

Andere B<strong>und</strong>esländer haben ähnliche Veranstaltungen organisiert. Herr<br />

Wissenschaftsminister Krumsiek von Nordrhein-Westfalen hat in seiner<br />

gestrigen Eröffnungsrede unsere Kommission in m.E. unqualifizierter<br />

Weise zur Sprache gebracht, weshalb ich Sie auffordern möchte, sich die<br />

Materialien zu beschaffen <strong>und</strong> sich selbst ein Urteil zu bilden. Die Opposition<br />

in Baden-Württe<strong>mb</strong>erg hat der Regierung vorgeworfen, mit Kom­<br />

1<br />

missionen <strong>und</strong> Kongressen durch „exklusive Zirkel" <strong>und</strong> „modische Verfassungsorgane"<br />

am Parlament vorbeizugehen.<br />

Meine Erfahrungen mit dieser Art von Politikberatung sind folgende:<br />

— Man kann keine direkten Wirkungen erzielen, aber vielleicht doch die<br />

Agenda von Diskussionen beeinflussen <strong>und</strong> Akzente setzen. Politiker sind<br />

vielbeschäftigte Leute, die in der Regel nicht um Rat fragen <strong>und</strong> die sich<br />

nicht belehren lassen. Wie andere Führungsgruppen auch, suchen sie jedoch<br />

ständig nach Konzepten <strong>und</strong> Deutungsangeboten.<br />

— In der Beteiligung an der Konzeptualisierung von Problemen <strong>und</strong> Lösungsvorschlägen<br />

haben auch <strong>und</strong> gerade die Sozialwissenschaftler eine<br />

Chance. Wir haben nur wenige eigenständige Kompetenzen, aber empirisch<br />

gestützte Gesellschaftsanalysen bleiben gefragt. Wenn man Sozialwissenschaftler<br />

an solchen Unternehmungen beteiligt, kann man ihre Disziplin<br />

nicht mehr global diffamieren. Wenn sie in den Dialog mit Entscheidungsträgern<br />

eintreten, können sie Gesichtspunkte transportieren, die sonst nicht<br />

ausreichend wahrgenommen werden, z.B. die sozialen Voraussetzungen<br />

<strong>und</strong> Folgen technologischer Entwicklungen, eine differenziertere Sicht<br />

des sog. Wertewandels, kritische Analysen des politischen Prozesses selbst,<br />

<strong>und</strong> ganz generell die Perspektive von Ungleichheiten <strong>und</strong> Konflikten.<br />

— Die Medien reagieren in der Regel nur auf unerwartete Nachrichten.<br />

Inmitten der Krisenmeldungen, Angstkampagnen <strong>und</strong> Orwell-Visionen<br />

der Jahreswende 1983/84 haben unsere Thesen über die Innovationsprozesse<br />

<strong>und</strong> Innovationschancen in Gesellschaft, Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeitswelt<br />

deshalb einen Nachrichtenwert gehabt; sie waren sozusagen die ideologiepolitische<br />

Neuigkeit des 1983er Berichts.<br />

II<br />

Aus dem Kongreß von 1983 hat sich „Weiterbildung" als Thema für eine<br />

weitere Kommission <strong>und</strong> den Kongreß Ende 1984 ergeben. Die Kommis-<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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