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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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schung in der unmittelbaren Beratung verringert. Da die 'Apparateforschung'<br />

jedoch zu wenig unabhängig ist, 'Verwaltungsmerkmale' zeigt, Anschluß an<br />

die Gr<strong>und</strong>lagenforschung verliert, bedarf sie einer Ergänzung durch die universitäre<br />

Forschung. Es ist allerdings die Frage, ob die Universitätsforschung,<br />

mit Selbstkasteiung beschäftigt, diese Chance sieht <strong>und</strong> zu nutzen versteht.<br />

3.4<br />

Auch in Zukunft besteht Prognosebedarf. Die Forschung muß schnell <strong>und</strong><br />

pragmatisch reagieren. Sie muß vor allem kreativ sein, Problemlösungen vorschlagen,<br />

Alternativen aufzeigen können. Sie sollte nicht 'rückwärtsgewandt'<br />

einhergehen. An neuen Themen sind biographische Studien <strong>und</strong> Lebenslaufuntersuchungen<br />

zunehmend wichtig. Das Verhältnis von Bildung <strong>und</strong> Arbeit<br />

muß neu definiert werden. Nicht eine Absenkung des Bildungsniveaus,<br />

sondern phantasievolle Modelle des lebenslangen Wechseins zwischen Bildungs-<br />

<strong>und</strong> Beschäftigungssystem (recurrent education) sind zu verfolgen.<br />

Eine verbreiterte <strong>und</strong> aktualisierte Bildungsstatistik, umfassendere Informationsflüsse<br />

sind zu verbessernde Forschungsvoraussetzungen. Komplizierte<br />

'qualitative' Untersuchungen zur historischen Entstehung von Handlungsbedingungen,<br />

zum Wertewandel, zu zukunftsorientierten Lernzielen sind<br />

notwendig.<br />

3.5<br />

Die Bildungsforschung der Universitäten braucht Unabhängigkeit. Sie ist<br />

gegenüber den Naturwissenschaften radikal benachteiligt, aber auch durch<br />

eine rein spekulative Sozialwissenschaft beeinträchtigt. Sie darf nicht überwiegend<br />

auftragsabhängig werden. Andererseits fehlt ihr selbst der Mut, aus<br />

Untersuchungen praktische Schlußfolgerungen zu ziehen, so daß sie die Folgerungen<br />

Politik <strong>und</strong> Massenmedien von vornherein überläßt. Es fehlt an einem<br />

eingespielten Wissenschaftstransfer. Normative Entscheidungen der Bildungspolitik<br />

<strong>und</strong> die Notwendigkeit von Kompromissen werden dadurch<br />

nicht aufgehoben, jedoch könnte der Einfluß der Bildungsforschung stärker<br />

sein.<br />

3.6<br />

Die Professionalisierung der Politik <strong>und</strong> die Existenz professioneller Mittler<br />

haben das „Verwendermodell" — hier Bildungsforschung, dort Bildungspolitik<br />

— obsolet gemacht. Alle Seiten zeigen sich an einem „neuen Dialog"<br />

interessiert, wobei die „terms" dieses Dialogs noch zu finden sind.<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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