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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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en, die sich in England, in den Vereinigten Staaten, in Frankreich <strong>und</strong> in<br />

Deutschland herauskristallisiert <strong>und</strong> die kulturellen Grenzen der <strong>gesellschaftliche</strong>n<br />

Entwicklung gezogen haben. Mein Ziel ist dabei, zu einer<br />

Relativierung der Position Webers über die mögliche Entwicklung der<br />

Kultur der modernen Gesellschaften zu gelangen. Aus den Schlagworten,<br />

mit denen man die Beziehungen zwischen Ethik <strong>und</strong> Welt <strong>und</strong> die Konzepte<br />

des innerweltlichen Aktivismus in den einzelnen Ländern auf den Begriff<br />

bringen könnte, habe ich für jedes Land eine Oszillation zwischen zwei<br />

entgegengesetzen Polen gewählt: England zwischen Tradition <strong>und</strong> Modernität,<br />

die Vereinigten Staaten von Amerika zwischen Partikularismus <strong>und</strong><br />

Universalismus, Frankreich zwischen Routine <strong>und</strong> Revolution, Deutschland<br />

zwischen Konformität <strong>und</strong> Entfremdung. Gewiß handelt es sich dabei um<br />

eine Selektion, aber wohl um die Selektion des markantesten Merkmals unter<br />

einer Mehrzahl von besonderen Merkmalen der einzelnen <strong>gesellschaftliche</strong>n<br />

Kulturen. Um die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern<br />

möglichst scharf hervortreten zu lassen, stelle ich die unterscheidenden<br />

Merkmale besonders klar heraus <strong>und</strong> übertreibe dabei natürlich in idealtypischer<br />

Überzeichnung. Im einzelnen betrachte ich in jedem Land (1) (L)<br />

den Charakter der ethischen Ideen <strong>und</strong> ihr Verhältnis zu den <strong>gesellschaftliche</strong>n<br />

Sphären, (2) (G) die Kräfte des Aktivismus, (3) (I) die Träger der<br />

Ethik <strong>und</strong> den Charakter ihrer Verbindlichkeit <strong>und</strong> schließlich (4) (A) die<br />

Kräfte <strong>und</strong> Formen des Wandels <strong>und</strong> der Erneuerung. Ich kann dabei allerdings<br />

nicht mehr bieten als eine Zusammenfassung der Ergebnisse einer umfangreichen<br />

vergleichenden Studie über die Entwicklung der Kultur der<br />

Moderne in den genannten Gesellschaften. Hier ist nicht mehr Platz als<br />

für ein paar Stichworte zu England, Amerika <strong>und</strong> Frankreich, um dann<br />

wenigstens auf die Entwicklung in Deutschland etwas genauer eingehen<br />

zu können. 2<br />

1. England: Zwischen Tradition <strong>und</strong> Modernität<br />

In England herrscht ein traditionalistisch begrenzter Aktivismus (G) vor,<br />

der in ein kulturelles Umfeld einer integrierten Opposition von Orthodoxie<br />

<strong>und</strong> Heterodoxie eingebettet ist (L), durch eine inklusive, aber<br />

dennoch ständisch differenzierte <strong>gesellschaftliche</strong> Gemeinschaft gesteuert<br />

(I) <strong>und</strong> durch eine loyale Opposition einem allmählichen Wandel unterworfen<br />

wird (A). Die Fusion von Tradition <strong>und</strong> Modernität kennzeichnet den<br />

innerweltlichen Aktivismus Englands. 3<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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