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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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Wissen - Orientierung - Handlung*<br />

SUBJEKTIVES ERLEBNIS UND DAS INSTITUT DER KONVERSION<br />

Walter M.<br />

Sprondel<br />

Man kann heute häufig beobachten, daß zur Kennzeichnung von Ereignissen,<br />

Handlungsverläufen oder sozialen Gebilden Ausdrücke an Beliebtheit<br />

gewinnen, die der Sprache der „Religion" entstammen. Dies geschieht sowohl<br />

im vorwissenschaftlichen Sprachgebrauch als auch in den Sozialwissenschaften.<br />

Die Motive dazu sind natürlich ganz unterschiedlich. Eine solche<br />

Verwendung von Religionsausdrücken kann in der Absicht geschehen,<br />

dem Bezeichneten eine besondere, höhere Bedeutung beizumessen, es aus<br />

dem Bereich des lediglich Profanen herauszuheben, so etwa, wenn eine<br />

bloße Meinung ein Bekenntnis genannt wird. Dahinter kann aber ebenso<br />

die Absicht stehen, das Bezeichnete dadurch verächtlich zu machen, daß es<br />

— mit religiösen Begriffen charakterisiert — aus dem Bereich der modernen<br />

„rationalen Welt" ausgeschieden <strong>und</strong> in die letzten Schlupfwinkel der Irrationalität<br />

verbannt wird.<br />

Ich verweise auf diesen allseits bekannten Sachverhalt, um auf ein Problem<br />

der empirischen religionssoziologischen Forschung aufmerksam zu<br />

machen. Auf der a<strong>mb</strong>ivalenten Haltung zum Vorgang der Säkularisierung<br />

beruhen die Irritationen bei der Verwendung von Begriffen, die ihren Sinngehalt<br />

aus einer Weltdeutung <strong>und</strong> aus einem ihr entsprechenden Bewußtsein<br />

bezogen, das so nicht länger als universell geltend anzunehmen ist. Kurz gesagt:<br />

entweder hat die Religion zusammen mit ihren historischen Gestalten<br />

Von der Veranstaltung, die von der Sektion Sprach<strong>soziologie</strong> im Rahmen dieses<br />

Themenbereichs organisiert wurde, können nur die beiden folgenden Beiträge von<br />

Sprondel <strong>und</strong> Fischer abgedruckt werden. Hans-Georg Soeffner war bedauerlicherweise<br />

daran verhindert, den Text seines Vortrages, der ursprünglich an dieser Stelle<br />

gleichfalls erscheinen sollte, rechtzeitig fertigzustellen. Er wird nun unter dem Titel:<br />

„E<strong>mb</strong>lematische <strong>und</strong> sy<strong>mb</strong>olische Formen der Orientierung" im Sammelband<br />

Sozialstruktur <strong>und</strong> soziale Typik im Campus Verlag 1985 veröffentlicht werden.<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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