07.03.2014 Aufrufe

soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

schon ein paar gewünschte Veränderungen eingeschliffen: Die Kultusministerkonferenz<br />

zum Beispiel wies Anfang der achtziger Jahre tabellarisch<br />

gar nicht aus, wie sich die Studentenzahl unter der Annahme entwickeln<br />

würde, daß die Verweildauer in Zukunft nicht sinken werde. 5<br />

(c) Prognosen über die Beziehung von Bildung <strong>und</strong> Arbeit kreisen um den<br />

Arbeitskräftebedarfsansatz (Manpower Requirement Approach) <strong>und</strong> die<br />

Prämisse, daß Bildung ein zu planender Bereich im Rahmen einer kaum geplanten<br />

Gesellschaft ist. 6<br />

Auf der einen Seite gibt es wohl in keinem anderen hochindustrialisierten<br />

Land kapitalistischer Wirtschaftsprägung eine so große Zahl von Arbeitskräftebedarfsprognosen.<br />

Auf der anderen Seite sind Studien auf der<br />

7<br />

Basis des Ertragsratenansatzes nur Glasperlenspiele einiger Bildungsökonomen<br />

geblieben <strong>und</strong> nie in Prognosen eingebracht worden: Offenk<strong>und</strong>ig<br />

8<br />

gibt es in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland keine Ökonomen, die glauben,<br />

daß die quantitative Entwicklung der Studentenzahlen sehr deutlich von<br />

Einkommens<strong>entwicklung</strong>en beeinflußt wird, die ihrerseits abhängig sind<br />

von Über- oder Unterangeboten an Personen mit bestimmten Qualifikationen.<br />

Die Kritik am Arbeitskräftebedarfsansatz hat insgesamt zu dessen<br />

9<br />

Relativierung oder Sophistizierung geführt — in dieser Hinsicht war die<br />

Diskussion in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland abwechslungsreicher <strong>und</strong><br />

phantasievoller als in den meisten anderen Ländern —, nicht jedoch zu einer<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich anderen Wahl von Bedarfsprognosen.<br />

(d) Die meisten Prognosen, die die Schüler- <strong>und</strong> Studentenzahlen vorauszusagen<br />

versuchen, werden von der Bildungsverwaltung selbst erstellt; die<br />

meisten Arbeitskräftebedarfsprognosen sind staatliche Auftragsstudien.<br />

Dabei ist sicherlich zunächst bemerkenswert, daß die in den Meßgrößen<br />

im Prinzip nicht kontroversen Prognosen über Schüler- <strong>und</strong> Studentenzahlen<br />

offenk<strong>und</strong>ig in der Regel vom Staat selbst organisiert werden, während<br />

die Bedarfsprognosen — die immer kontroverse Annahmen über <strong>gesellschaftliche</strong><br />

Bedürfnisse modellartig zu treffen haben — gerne ausgelagert<br />

werden, <strong>und</strong> zwar typischerweise an Auftragsforschungsinstanzen. Mindestens<br />

ebenso ist zu beachten, daß es keine kontinuierlichen Prognoseanalysen<br />

von Wissenschaftlern gibt, die sich nicht schon von den Bedingungen<br />

der Forschung her die Frage nach den Planungskonsequenzen stellen<br />

müssen.<br />

3. Die Vorhersagekraft der Prognosen<br />

Im Jahre 1980 wurden zwei Texte publiziert, in denen in einem Falle ein<br />

Soziologe <strong>und</strong> im anderen Falle ein Ökonom Prognosedaten retrospektiv<br />

mit der tatsächlichen Entwicklung verglichen:<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!