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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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EINLEITUNG<br />

Ansgar Weymann<br />

Obwohl die Soziologie sich mit <strong>gesellschaftliche</strong>r Entwicklung auch in toto<br />

befaßt, spielt sich ein erheblicher Teil der Forschung doch in engeren 'Anwendungsbereichen'<br />

ab. Einer der hervorragenden Sektoren <strong>gesellschaftliche</strong>r<br />

Entwicklung war für anderthalb Jahrzehnte das Bildungswesen. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong>e bestritt die Bildungsforschung eine der Plenarveranstaltungen.<br />

Die Veranstaltungsreihe zum Thema 'Prognosen im Bildungsbereich'<br />

wurde von den Sektionen 'Bildung <strong>und</strong> Erziehung', 'Soziale Indikatoren'<br />

<strong>und</strong> 'Methoden' getragen. Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung lag in den Händen<br />

der drei Sektionssprecher Weymann, Gehrmann, Küchler.<br />

Unter dem Gesichtspunkt 'Soziologie <strong>und</strong> Gesellschaftliche Entwicklung'<br />

fällt im Bereich des Bildungswesens <strong>und</strong> der Bildungsforschung ein<br />

deutlicher Umschwung auf. In den sechziger Jahren wurde die Bildungspolitik<br />

zu einem der Pfeiler der Gesellschaftspolitik. Weitreichende Hoffnungen<br />

waren mit der Reform des Bildungswesens von der Vorschule bis<br />

zur Hochschule verb<strong>und</strong>en, erhebliche Anstrengungen wurden unternommen,<br />

harte Konflikte ausgetragen. Die sozialwissenschaftliche Forschung<br />

war an dieser Entwicklung beteiligt. Da eine solche 'Nutzung von Soziologie'<br />

oder umgekehrt Einflußnahme auf Politik keineswegs in allen 'Themenkonjunkturen'<br />

der öffentlichen Debatte oder in allen Praxisbereichen<br />

zu finden ist, läßt sich hier die Rückbindung der Bildungsforschung an den<br />

Gang der Bildungspolitik gut beobachten. Rückschläge im Stellenwert der<br />

Bildungspolitik fielen auf die Bildungsforschung auch dann zurück, wenn<br />

beide Seiten für heutige Probleme nur am Rande verantwortlich gemacht<br />

werden können, so z.B. für die Wirtschafts- <strong>und</strong> Arbeitsmarkt<strong>entwicklung</strong>.<br />

Insbesondere Bildungsprognosen (Bedarfs- <strong>und</strong> Angebotsprognosen)<br />

haben größte öffentliche Aufmerksamkeit gef<strong>und</strong>en. Unschärfen <strong>und</strong> Fehlprognosen<br />

sind unter den Stichworten 'Lehrstellenmangel, 'Lehrerberg',<br />

'Akademikerschwemme' jedermann bekannt. Obwohl an solchen Prognosen<br />

Soziologen nur als Minderheit beteiligt waren, werden sie in die Kritik einbezogen.<br />

Schwierige empirisch-analytische Forschungen zu Parametern<br />

solcher Prognosen wie Qualifikationsforschung oder Lebenslaufforschung<br />

(weit eher der Soziologie zuzurechnen), werden hingegen weniger zur<br />

Kenntnis genommen.<br />

Die Veranstaltungsreihe versucht, eine Bilanz angewandter Bildungsforschung<br />

zu ziehen, die heutige Situation zu bestimmen <strong>und</strong> Konsequenzen<br />

zu formulieren. Um die enge Verknüpfung von Soziologie <strong>und</strong> Praxis<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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