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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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ZUR SOZIOLOGIE DES TERRORISMUS<br />

Fritz Sack<br />

Einleitung<br />

Die heutige Veranstaltung wird im offiziellen Programm der Gesellschaft als<br />

Forum bezeichnet, auf dem — so wird gesagt — „teilweise sehr kontroverse"<br />

Ergebnisse dargestellt <strong>und</strong> erörtert werden sollen. Den Beitrag, den ich dazu<br />

leisten möchte, besteht darin, meine eigenen Erfahrungen, Entscheidungen<br />

<strong>und</strong> Lösungen zur Bewältigung der Aufgabe <strong>und</strong> des Auftrags, den „Ursachen<br />

des Terrorismus" nachzugehen, darzulegen. In Erinnerung der Diskussionen,<br />

die es bei der Erstellung meiner Studie gab, <strong>und</strong> angesichts der Tatsache,<br />

daß sich in einem Referat manche Dinge weniger umwegreich <strong>und</strong><br />

systematisch eingebettet sagen lassen als in einem Bericht mehrerer h<strong>und</strong>ert<br />

Seiten, werden sicher auch hier Kontroversen nicht ausbleiben. Sie würden<br />

allerdings gewiß heftiger ausfallen, wenn an der heutigen Veranstaltung das<br />

volle personelle Spektrum der Wissenschaftler repräsentiert wäre, das an der<br />

Erforschung der „Ursachen des Terrorismus" beteiligt war. „Ursachen des<br />

Terrorismus" — das war auch der offizielle Arbeitstitel des wissenschaftlichen<br />

Unternehmens, das im Verlaufe der gewalteskalierenden Konflikte<br />

zwischen der Studentenbewegung <strong>und</strong> der außerparlamentarischen Opposition<br />

Anfang bis Mitte der 70er Jahre in amtlichen Kreisen allmählich heranreifte.<br />

Zur organisatorischen <strong>und</strong> finanziellen Verwirklichung kam es aber<br />

erst, als im Jahre 1977 mit den drei spektakulärsten terroristischen Handlungen<br />

— der Ermordung des Generalb<strong>und</strong>esanwaltes Buback, der Ermordung<br />

des Bankiers Ponto <strong>und</strong> der blutigen Entführung <strong>und</strong> späteren Ermordung<br />

des damaligen Arbeitgeberführers Schleyer — das offizielle <strong>und</strong> alltägliche<br />

Leben in der B<strong>und</strong>esrepublik ganz in den Sog des Terrorismus zu geraten<br />

schien.<br />

Ich möchte drei Punkte behandeln, unter die sich die Probleme fassen<br />

lassen, von denen ich mir vorstellen könnte, daß sie Teil der heutigen Diskussion<br />

werden. Es sind dies:<br />

— Über die Suspendierung der natürlichen Anschauung der Dinge <strong>und</strong> des<br />

Untersuchungsauftrages<br />

— Theoretische Überlegungen <strong>und</strong> empirische Bef<strong>und</strong>e zum Zusammenhang<br />

von Politik, Recht <strong>und</strong> Gewalt<br />

— Probleme der empirischen Erschließung von Konfliktabläufen<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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