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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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Soziale Praxis <strong>und</strong> Urbanität angesichts einer Krise des Fortschritts<br />

Adalbert Evers<br />

Mit Blick auf die Referate meiner Kollegen Ulfert Herlyn <strong>und</strong> Dieter Keim<br />

drängt es mich, drei Proble<strong>mb</strong>ereiche noch etwas mehr zu konturieren, die<br />

von beiden angesprochen wurden:<br />

a) das Problem des Urbanen Raums als Produkt sozialer Praxis <strong>und</strong> Gegenstand<br />

einer Stadt<strong>soziologie</strong>,<br />

b) die Frage nach den Schlüsselelementen im Prozeß der Restrukturierung<br />

dieses Raums,<br />

c) der Zusammenhang von Stadt- <strong>und</strong> Planungskritik mit der 'Krise der<br />

Moderne'.<br />

'<br />

ad a)<br />

Im Unterschied zu den Positionen, die das Ende des städtischen Raumes als<br />

besonderer stadtsoziologischer Kategorie postulieren, wird sowohl bei Herlyn<br />

wie bei Keim die virtuelle Fruchtbarkeit der Kategorie 'Urbanität' hervorgehoben:<br />

„Zwar wird unsere Lebensweise weiter der industriell-modernen<br />

Rationalität ausgeliefert bleiben. Aber das Städtische daran, die städtischen<br />

Lebensformen werden dem Sozialen Grenzen <strong>und</strong> eine eigenständige<br />

Potentialität entgegensetzen" — so heißt es in dem von Keim vorgetragenen<br />

Beitrag. Herlyn kritisiert seinerseits Ansätze, die „der heutigen Stadt<br />

die lokale Identität schlechthin absprechen". Jenseits des Benennens <strong>und</strong><br />

Zusammentragens von Bruchstücken <strong>und</strong> Elementen zur Rekonstruktion<br />

eines Gegenstandes 'Urbanität' durch die beiden Kollegen müssen wir jedoch<br />

gemeinsam weiterfragen: Wo <strong>und</strong> wie hat die Negierung dieses Topos<br />

„Stadt" ihre Methode? Tatsächlich scheint mir der Springpunkt in der Frage<br />

zu liegen, wie weit man bereit ist, sich „durch die Einbeziehung von Subjektivität<br />

gegen eine strukturell objektivistische Methodologie in der Stadtforschung"<br />

zu wehren (Herlyn). Sieht man etwa die Stadt nur als ökonomisches<br />

Gebilde, genauer, als Agglomeration, so löst sie sich tatsächlich in<br />

räumlichen Austauschbeziehungen <strong>und</strong> Warenströmen auf, in denen etwas<br />

spezifisch Städtisches kaum mehr zu entdecken sein wird. Erst mit dem<br />

Blick auf Subjektivität, soziale Praxis, entdecken wir, in welch unterschiedlicher<br />

Weise es etwa in den USA <strong>und</strong> Europa (nicht) gelungen ist, eine solche<br />

Marktökonomie kulturell, sozial <strong>und</strong> politisch zu prägen <strong>und</strong> zu überformen,<br />

in der Weise, daß auf den genannten Ebenen sich „urbane Praxis"<br />

entwickelt hat. Es ist hier nicht der Platz zu erläutern, warum m.E. ein solches<br />

Basis-Überbau-Schema, auf das ich eben zurückgegriffen habe, in<br />

dem die Priorität einer Instanz (der ökonomischen) behauptet wird, nicht<br />

stimmig ist <strong>und</strong> ich es folglich vorziehen würde, noch einen Schritt weiter<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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