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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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2. Amerika: Zwischen Universalismus <strong>und</strong> Partikularismus<br />

In den Vereinigten Staaten hat sich ein innerweltlicher Aktivismus entwickelt,<br />

der in dem Auftrag Gottes an die ersten puritanischen Pilger wurzelt<br />

<strong>und</strong> in den Ideen der Revolution gegen England einen säkularen normativen<br />

Maßstab hat (L). Die Umsetzung des Auftrages geschieht in der zunehmenden<br />

Beherrschung der Wildnis (G). Der heilige Vertrag mit Gott sichert<br />

die Verbindlichkeit des Auftrags (I). Die Dynamik der Erneuerungsbewegungen<br />

sorgt für ständigen Wandel (A). Das Dilemma besteht hier in der<br />

Diskrepanz zwischen universellem Anspruch <strong>und</strong> partikularer Wirklichkeit.<br />

4<br />

3. Frankreich: Zwischen Routine <strong>und</strong> Revolution<br />

In Frankreich wird die Beziehung zwischen Ethik <strong>und</strong> Welt <strong>und</strong> der daraus<br />

folgende innerweltliche Aktivismus zunächst durch den kirchlichen Traditionalismus<br />

<strong>und</strong> die administrative Routine als Faktoren der Beharrung bestimmt<br />

(I). Der Aktivismus äußert sich im funktionalen Aktivismus der administrativen<br />

Elite (G). Der intellektuelle Radikalismus entwirft die großen<br />

Ideen gegen die bestehende Gesellschaft (L). Der Wandel kann sich nur in<br />

der großen <strong>gesellschaftliche</strong>n Krise vollziehen (A). Routine <strong>und</strong> Revolution<br />

sind die gegensätzlichen Kräfte, die in Frankreich den innerweltlichen Aktivismus<br />

gestalten/<br />

4. Deutschland: Zwischen Konformität <strong>und</strong> Entfremdung<br />

Das deutsche Modell der Beziehung zwischen Ethik <strong>und</strong> Welt <strong>und</strong> des<br />

daraus folgenden innerweltlichen Aktivismus wird durch folgende Faktoren<br />

gebildet: Innerlichkeit als Gr<strong>und</strong>lage einer persönlichen Identität, die sich<br />

nur außerhalb der Gesellschaft verwirklichen kann (L); der Machtstaat als<br />

treibende Kraft des innerweltlichen Aktivismus, <strong>und</strong> die eigengesetzliche<br />

Rationalisierung <strong>gesellschaftliche</strong>r Sphären (G); Konformität <strong>und</strong> Anpassung<br />

als orthodoxe Haltungen zu den bestehenden Ordnungen (I); Entfremdung<br />

<strong>und</strong> Rebellion als Reaktion auf die eigendynamische Entfaltung der<br />

versachlichten Sphären (A). Konformität <strong>und</strong> Entfremdung sind die vorherrschenden<br />

Haltungen, die in Deutschland den innerweltlichen Aktivismus<br />

formen. 6<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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