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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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ist, wo er am ehesten auf die Verbreitung kultureller Denkmuster zurückgeführt<br />

werden kann. Wenn aber der Wert Leistung am stärksten sich dort<br />

wandelt, wo er nicht durch Lebenschancen vorgeprägt ist, dann liegt es nahe,<br />

daß der Wandel des Wertes auch das Handeln relativ unberührt läßt. Der<br />

Rückgang von Leistung könnte ein überwiegend ideologisches Phänomen<br />

ohne Folgen für das Verhalten sein. Das aber ließe sich verallgemeinern zu<br />

einer zweiten Schlußfolgerung. So wie der Rückgang von Leistung überwiegend<br />

kulturell bedingt <strong>und</strong> vor allem ideologisch spürbar ist, so könnten<br />

Werte überhaupt von Erfahrungen abgelöst <strong>und</strong> für das Verhalten folgenlos<br />

werden. In dem Maße, in dem Werte nicht mehr durch Erfahrungen gestützt<br />

werden, würden sie auch nicht mehr die Tendenz haben, sich im Verhalten<br />

auszudrücken. Werte dienten dann in erster Linie der Selbstdeutung <strong>und</strong><br />

Selbstdarstellung ihrer Träger. Selbstdeutung <strong>und</strong> Selbstdarstellung aber<br />

sind Funktionen des Lebensstils. So gesehen, sind Werte in jedem Falle,<br />

ganz unabhängig von möglichen Interpretationen <strong>und</strong> Hintergründen des<br />

jüngsten Wertwandels, Gegenstand des Lebensstils.<br />

ANMERKUNGEN<br />

1 Das Referat ist Teil eines längeren Arbeitsberichts „Bildungsexpansion <strong>und</strong> Wertwandel.<br />

Von Lebenschancen zum Lebensstil", der im Herbst 1985 erscheinen soll<br />

in: H. Meulemann/K.H. Reuband (Hg.), Sozialer <strong>und</strong> kultureller Wandel in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik. Frankfurt.<br />

2 Die Ergebnisse beruhen auf Sonderauswertungen des Instituts für Demoskopie,<br />

Allensbach, für die ich Herrn Werner Süßlin sehr herzlich danken möchte. — Die<br />

Frage lautete: Zwei Männer (Frauen) unterhalten sich über das Leben. Der (die)<br />

erste sagt: Ich möchte mein Leben genießen <strong>und</strong> mich nicht mehr abmühen als<br />

nötig. Man lebt schließlich nur einmal, <strong>und</strong> die Hauptsache ist, daß man etwas vom<br />

Leben hat. Der (die) zweite sagt: Ich betrachte mein Leben als Aufgabe, für die ich<br />

da bin <strong>und</strong> für die ich alle Kräfte einsetze. Ich möchte in meinem Leben etwas leisten,<br />

auch wenn das oft schwer <strong>und</strong> mühsam ist. — Dargestellt ist der Prozentsatz<br />

für die zweite Vorgabe.<br />

3 Aus Platzgründen muß ich für diesen <strong>und</strong> für alle folgenden Trends auf eine Abbildung<br />

verzichten.<br />

4 Die Ergebnisse beruhen wiederum auf Sonderauswertungen des Instituts für Demoskopie,<br />

Allensbach, die mir Herr Werner Süßlin fre<strong>und</strong>licherweise zur Verfügung<br />

gestellt hat. — Die Frage lautete: Glauben Sie, es wäre am schönsten zu leben, ohne<br />

arbeiten zu müssen? — Dargestellt ist der Prozentsatz für , Ja".<br />

5 Die Ergebnisse sind aus den EMNID-Informationen entnommen, die vom EMNID-<br />

Institut, Bielefeld, herausgegeben werden. — Die Frage lautete: Empfinden Sie Ihre<br />

Arbeit als schwere Last, notwendiges Übel, Möglichkeit, Geld zu verdienen, befriedigende<br />

Tätigkeit oder Erfüllung einer Aufgabe? — Als „intrinsische Arbeitsqualität"<br />

habe ich den Prozentsatz für „befriedigende Tätigkeit" <strong>und</strong> „Erfüllung einer<br />

Aufgabe" zusammengefaßt.<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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