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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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oder „sehr gering war" — eine Diskussion, die im Gr<strong>und</strong>e um die Frage<br />

kreist: How much is much? Zum anderen fällt das Urteil unterschiedlich je<br />

nach der Erwartung aus, ob man als „Erfolg" einer Prognose in erster Linie<br />

die Wahrscheinlichkeit des Eintreffens oder die Information von Planenden<br />

<strong>und</strong> Betroffenen <strong>und</strong> deren Beitrag zur „Zerstörung der Prophetie" sieht.<br />

4. Möglichkeiten <strong>und</strong> Grenzen der methodischen Verbesserungen von<br />

Prognosen<br />

In den letzten beiden Jahrzehnten gab es sehr eingehende Diskussionen darüber,<br />

welche methodischen Verbesserungen von Prognosestudien wünschenswert<br />

<strong>und</strong> erreichbar seien.<br />

Die ersten Prognosen über Studentenzahlen stellten kaum mehr als<br />

Hochrechnungen auf der Basis von veränderten Quoten des Übergangs von<br />

Gr<strong>und</strong>schülern auf das Gymnasium dar. Inzwischen gehören demographische<br />

Veränderungen von Jahrgangsstärken, Übergänge während des Sek<strong>und</strong>arschulbesuchs,<br />

Studierwilligkeit, Übergangsquoten von der Schule zur<br />

Hochschule, Zwischenzeiten zwischen Schulabschluß <strong>und</strong> Studienbeginn,<br />

Studienfachwechsel, durchschnittliche Studiendauer <strong>und</strong> ähnliche Werte<br />

zum Repertoire solcher Prognosen.<br />

Bei den Studien zum Bedarf an Hochschulabsolventen konstatierte Laszlo<br />

Alex Mitte der siebziger Jahre drei Entwicklungsstufen: Relativ kruden<br />

Schätzungen zu Beginn der sechziger Jahre folgten Ende der sechziger Jahre<br />

Untersuchungen, die den Arbeitskräftebedarfsansatz (MRA) als Gr<strong>und</strong>lage<br />

wählten. Im Laufe der siebziger Jahre schließlich wurde das Gr<strong>und</strong>modell<br />

des MRA erheblich differenziert: unter anderem wurden verschiedene<br />

Modellannahmen über wirtschaftliche <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklungen<br />

vorgenommen <strong>und</strong> deren Folgen für den Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften<br />

berechnet; die Substitutionsmöglichkeiten von Arbeitskräften<br />

wurden systematisch zu berücksichtigen versucht; schließlich konnte mit<br />

Hilfe von Befragungen dazu beigetragen werden, daß der Status quo-ante<br />

nicht automatisch als Normalzustand im Verhältnis von Bildungs- <strong>und</strong> Beschäftigungssystem<br />

angesehen wurde. 20<br />

Als wichtige Richtungen solcher Verbesserungen sind zu nennen:<br />

(a) Datenbasis <strong>und</strong> berücksichtigte Parameter: Erst seit Mitte der siebziger<br />

Jahre haben, um das bekannteste Beispiel der letzten Jahre zu zitieren, demographische<br />

Schwankungen einen systematischen Stellenwert in den Bildungs-<br />

<strong>und</strong> Arbeitskräftebedarfsprognosen der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland.<br />

(b) Transparenz der Modelle <strong>und</strong> Berechnungen: Viele Prognosen gleichen<br />

Verwirrspielen; eine Fülle von Modell-Annahmen geht in die Berechnungen<br />

ein, die dem Leser nicht deutlich gemacht werden. Da Prognosen in ihrer<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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