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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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gewandelt: Er steht nach wie vor für Lebenschancen. Wie beim „Leben als<br />

Aufgabe" kann man also auch beim „Leben ohne Arbeit" die Bildungsexpansion<br />

als einen Auslöser des Wertwandels sehen. Auch hier ist der<br />

Wandel besonders deutlich in den besser ausgebildeten Gruppen, während<br />

alle Berufsgruppen im wesentlichen gleich bleiben. „Leben ohne Arbeit"<br />

bestätigt also die Ergebnisse zu „Leben als Aufgabe", wenn auch in einer<br />

weniger deutlichen Weise.<br />

Die dritte Frage — „intrinsische Arbeitsqualität" — wird zwischen<br />

1949 <strong>und</strong> 1962 von etwa 55%, von 1974 bis 1979 von etwa 40% der<br />

Bevölkerung bejaht. Leistung als Sinn der Arbeit geht also um etwa 15 Prozentpunkte<br />

zurück. Dieser Trend findet sich in beiden Bildungsgruppen<br />

wieder, in fast vollständig gleicher Stärke <strong>und</strong> Gestalt. Von Differenzierung<br />

oder Nivellierung oder gar einer Umkehrung der Beziehung zwischen<br />

5<br />

Bildung <strong>und</strong> Leistung kann keine Rede sein. Die Ergebnisse bestätigen<br />

sehr klar die Globaltrend-Hypothese. In der Wertschätzung „intrinsischer<br />

Arbeitsqualität" drücken sich also unverändert Lebenschancen aus, die<br />

mit dem Bildungsgrad gemessen werden. Auch in allen Berufsgruppen<br />

findet sich der globale Rückgang wieder, <strong>und</strong> die Beziehung zwischen<br />

Beruf <strong>und</strong> „intrinsischer Arbeitsqualität" bleibt konstant; die Beamten<br />

rangieren in der Betonung von Leistung vor den Selbständigen <strong>und</strong> Landwirten,<br />

den Angestellten <strong>und</strong> den Arbeitern. Wenn man die Berufsgruppen<br />

wiederum als ordinale Variable interpretiert, so ist die Beziehung positiv:<br />

Je höher die Lebenschancen, desto besser die Bewertung der Arbeitsqualität.<br />

Die höheren Berufsgruppen identifizieren sich stärker mit dem Wert<br />

Leistung, genauso wie die höheren Bildungsgruppen. Gemessen an der<br />

Beziehung zur „intrinsischen Arbeitsqualität" hat sich der Charakter weder<br />

der Bildung noch des Berufs gewandelt.<br />

3. Bewertung <strong>und</strong> Schlußfolgerung<br />

Wenn man die Beziehungen aller drei Leistungs-Indikatoren mit Bildung<br />

<strong>und</strong> Beruf zwischen 1950 <strong>und</strong> 1980 überblickt, welche Hypothese schneidet<br />

dann am besten ab? Als erstes fällt auf, daß die Avantgarde-Hypothese<br />

in keinem Falle bestätigt wurde: Als ein rein innerkultureller Multiplikator-Prozeß<br />

kann der Wandel von Leistung nicht verstanden werden. Er<br />

muß im Zusammenhang mit den strukturellen Wandlungen der Bildungsexpansion<br />

gesehen werden: Allein die Globaltrend-Hypothese <strong>und</strong> die<br />

drei Hypothesen, die Bildung im Übergang von Lebenschancen zum Lebensstil<br />

sehen, werden den Ergebnissen gerecht. Von diesen drei Hypothesen<br />

wiederum wird die Differenzierungshypothese nicht, wohl aber die Nivellierungs-<br />

<strong>und</strong> die Lebensstil-Hypothese bestätigt, <strong>und</strong> dort, wo Nivellierungsoder<br />

Lebensstil-Hypothese für die Bildung bestätigt werden, läßt sich für<br />

den Beruf nur ein globaler Trend feststellen. Wenn Bildung also zunehmend<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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