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soziologie und gesellschaftliche entwicklung (35 mb) - ISF München

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— Hansgert Peisert analysiert in einem Bericht für die Westdeutsche Rektorenkonferenz<br />

„Vorhersagen <strong>und</strong> Wirklichkeit" der Studentenzahlen<br />

insbesondere für den Zeitraum von 1965 bis 1980 <strong>und</strong> diskutiert darüber<br />

hinaus den Stellenwert von Prognosen der Studentenzahlen, die sich auf<br />

die achtziger <strong>und</strong> neunziger Jahre beziehen. 10<br />

— Manfred Tessaring nennt seine Studie „Evaluation" von Prognosen; er<br />

untersucht Prognosen <strong>und</strong> reale Entwicklungen der Zahlen von Studienanfängern,<br />

Studenten, Bildungsabschlüsse der Erwerbstätigen, der Struktur<br />

der Erwerbstätigen sowie des Angebots <strong>und</strong> Bedarfs an Hochschulabsolventen.<br />

11<br />

Peisert betont bei seiner Gegenüberstellung von Prognosen der öffentlichen<br />

Instanzen der Bildungsplanung <strong>und</strong> -Verwaltung (Kultusministerkonferenz,<br />

Wissenschaftsrat, B<strong>und</strong>-Länder-Kommission, Planungsausschuß für den<br />

Hochschulbau) <strong>und</strong> der später eingetretenen Entwicklung die Diskrepanzen<br />

zwischen Vorhersage <strong>und</strong> Realität: „Wie wir wissen, kam alles ganz anders...<br />

Im Rückblick ist nun zu fragen: Welche Parameter haben sich in den letzten<br />

15 Jahren so verändert, daß die hier dargestellte Prognose von 1964 um<br />

100 Prozent danebenging, <strong>und</strong> war dies damals nicht vorauszusehen?" Als<br />

12<br />

Konsequenz dieser Erfahrungen bezeichnet er die prognostizierte „Talfahrt"<br />

der Studentenzahlen in den neunziger Jahren als „nur eine von mehreren<br />

anderen, nicht weniger wahrscheinlichen Alternativen". 13<br />

Peisert hebt hervor, daß man Mitte der sechziger Jahre den Anstieg der<br />

Studentenzahlen vor allem deshalb unterschätzt habe, weil die Abiturientenquote<br />

bis Anfang der siebziger Jahre weitaus stärker als erwartet stieg.<br />

In späteren Prognosen für die siebziger Jahre habe man den Rückgang der<br />

Studierwilligkeit von Studienberechtigten nicht vorhergesehen. — In ähnlicher<br />

Weise habe ich für Prognosen über die Studentenzahlen in den achtziger<br />

Jahren, die Mitte der siebziger Jahre abgegeben wurden, aufgewiesen,<br />

daß man damals mit einer Verkürzung der Studienzeiten — insbesondere<br />

mit einem Ausbau kürzerer Studiengänge — gerechnet hatte, die nicht eingetreten<br />

ist. 14<br />

Als Konsequenz für die Einschätzung der zukünftigen Entwicklung verweist<br />

Peisert ganz auf die Unsicherheit von Prognosen: „Aus heutiger Sicht<br />

gibt es für die Annahme einer ungenügenden Auslastung in den nächsten 40<br />

Jahren keine triftigeren Argumente als für die Annahme einer normalen<br />

Auslastung oder gar wiederholten Überlastung des Hochschulsystems." 15<br />

Er fordert, möglichst viele Parameter zu beachten. Eine gewisse Hoffnung<br />

auf den Stellenwert guter Information wird dennoch beschworen: „Für den<br />

'Konsumenten' stellen sich die verschiedenen Prognosen <strong>und</strong> Modellrechnungen<br />

oftmals widersprüchlich dar. Daher wäre es wünschenswert, wenn<br />

eine Clearingstelle regelmäßig eine Zusammenschau der Annahmen, Verfahren<br />

<strong>und</strong> Ausgangsdaten durchführt <strong>und</strong> die Hochschulen in synoptischer<br />

Form über den jeweils aktuellen Stand von Vorhersagen <strong>und</strong> wirklicher Entwicklung<br />

informiert." 16<br />

Lutz (1984): Soziologie <strong>und</strong> <strong>gesellschaftliche</strong> Entwicklung.<br />

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-100776

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